Die Organe. $ 151. 621
Außerdem besteht eine Verpflichtung des Staates, denselben einen
dauernden Lebensunterhalt in Form einer Pension zu gewähren !,
Die Pensionsberechtigung der Witwe dauert bis zu ihrem Ab-
leben, die der Kinder bis zur Erreichung eines bestimmten Alters.
Derartige Pensionen kamen auch schon in früheren Zeiten vor?,
aber erst durch die neueren Staatsdienergesetze haben sie ihre
gesotzliche Regelung gefunden®. [Nach den einschlägigen Gesetzen
es Reichs und der größeren Einzelstaaten werden die Witwen-
und Waisenpensionen aus der Staatskasse gezahlt, und zwar ohne
daß besondere Gegenleistungen (Beiträge) von den Beamten ge-
Art. 72, Sächs. StDG $ 40, Württ. BG Art. 14, 54, Bad. BG 88 55—58, Hess.
G. vom 27. Nov. 1874, Oldenb. StDG Art. 19, 49, 57, Els.-Lothr. G. vom
15. Nov. 1908 $ 6, Brem. BG $ 22, Lüb. BG $$ 18, 19, Wald. G. vom 2. Jan.
Das „Gnadenvierteljahr“ ist keine ‚gnadenweise Zuwendung, sondern
Gegenstand eines BRechtsanspruchs der Hinterbliebenen. Die Bezeichnung
ist daher unpassend.
ı Harseim, Witwen- und Waisenpensionen, in v. Stengels Wörterbuch
des deutschen Verwaltungsrechtes (1. Aufl.) 2 926 ff.; Brand, Witwen- und
Waisenpensionen, WStVR 8 953 ff.
?2 v, Gömner 8 54.
3 Reichsgesetze: Beamtenhinterbliebenengesetz und Militärhinter-
bliebenengesetz, beide vom 17. Mai 1907. Preuß, G. betr. die Fürsorge für
die Witwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten vom 20. Mai
1882, abgeändert durch Gesetze vom 23. März 1888, 1. Juni 1897, 27. Mai
1907, 26. Mai 1909 ı$ 4), Bay. BG Art. i3ff., Sächs. G. über die Versorgung
der Hinterlassenen von Staatsdienern vom 15. Juni 1912, Württ. BG Art. 55 ft.,
abgeändert durch Gesetze vom 1. Aug. 1907, 23. Juli 1910, Bad. BG 83 59 ff.,
in der Fassung des G. vom 12. Aug. 1908, Hess. G. vom 21. März 1914,
Braunschw. G. vom 22. März 1876 mit Anderung vom 20. Febr. 1909, AG
zum BGB vom 12, Juni 1899 8 118, 28. Juni 1902, S.-Weim. StBHinterblG
vom 22. Febr. 1911, S.-Mein. G., die Versorgung der Witwen und Waisen
der Staatsbeamten betr., vom 10. März 1898, S.-Alt. StDG $ 29, Reg., die
Staatsdienerwitwensozietät betr., vom 12. Juni 1872, Nov. vom 20. März 1890,
S.-Kob. G. die Fürsorge für die Witwen und Waisen der Staats- und Do-
mänendiener betr., vom 24. Juli 1897, S.-Goth. G., die Witwen. und Waisen-
pensionsanstalt betr., vom 19. Juli 1895, Anh StDG $$ 25 und 27, G. vom
27. Dez. 1872 mit Nachträgen vom 16. Juli 1876 und 6. April 1908, 29. März
19138, Oldenb. G. vom 24. Dez. 1%2, Schw.-Sondh. G. betr., den Staatsdienst
22% G., betr. die Witwen- und Waisenkasse vom 1./8. Mai 1912, Schw.-Rud.
.‚„ die Pensionen der Witwen und Waisen fürstlicher Diener betr., vom
13. März 1858, 15. Mai 1874, 19. Dez. 1881, 16. Febr. 1898, Reuß &. L., G.
vom 2. April 1860 mit Nachträgen vom 6. Febr. 1864, 13. Febr. 1910, 3. Mai
1913, Reuß j. L. G., die allgemeine Witwen- und Weaisenpensionsanstalt
betr., vom 10. April 1897, Lipp. G., die den Witwen und Waisen verstorbener
Staatsbeamten und Schullehrer aus der Landkasse zu gewährenden Pensionen
betr., vom 12. Sept. 1877, Abänderung durch G. vom ?6. Febr. 1880, 16. April
1907, 22. Dez. 1913, Schaumb.-Lipp StDG $$88—96, Wald. G., betr. die Für-
sorge, für die Hinterbliebenen vom 2. Jan. 1911, Brem. G. vom 10. Juli 1892
mit Anderungen vom 23. März 1909, Lüb. BHinterblG vom 4. Dez. 1909.
Die Hinterbliebenen von im Ausland angestellten Reichsbenmten haben An-
spruch auf kostenfreie Zurückbeförderung in die Heimat (RG vom 1. April
1888, Ausdehnung der Bestimmung ‚auf die Landesbeamten der Schutzgebiete
durch V. vom 9. Aug. 1896 Art. 1). Über die Fürsorge für die Hinterbliebenen
bei Betriebsunfällen vgl. die oben $ 142 Anm. 5 zit. Gesetze.
G. Meyer-Ansohütz, Deutsches Staatsrecht. Il. 7. Aufl. 40