Die Organe. 8 152. 623
nicht klagbares — Recht auf Entlassung aus dem Staatsdienst.
Dieses Recht besteht auch da, wo die Gesetze es nicht erwähnen,
wie insbesondere nach dem Beamtenrecht des Reichs?. Gegen-
stand des Rechts ist in diesem Falle, daß die nachgesuchte Ent-
lassung nicht willkürlich, sondern nur aus sachlichen, durch das
Interesse des Dienstes bedingten Gründen verweigert werden darf.
2. Das Beamtenverhältnis wird ferner beendigt durch Ver-
setzung in den dauernden Ruhestand (Pensionierung,
Zuruhesetzung)be. Von der soeben besprochenen Entlassung auf
Antrag (dem Austritt aus dem Staatsdienst) unterscheidet sich die
Versetzung in den Ruhestand einmal dadurch, daß sie, obwohl
auch sie das Beamtenverhältnis vernichtetd, doch einzelne aus
diesem Verhältnis entspringende Rechte und Pflichten bestehen
Bindung „des Ermessens der zur Erteilung der Entlassung zuständigen
Stelle. _Ahnlich Hess, StDEd Art. 11 und 12, Old. ZStDG Art. 65—76. 87.
2 Übereinstimmend Laband 1 524; Rehm, AnnDR 1885 124 N. 7, 208
N. 2; Jellinek, System 211; O. Mayer, ArchÜfR 874, 75 und VerwR 2 230;
Piloty, ArchÖffR 88 12, 13; Seydel-Piloty 1 695, 698; Preuss, Städt. Amts-
recht 97ff., 99; v. Frisch, Thronverzicht I1 (in der Begründung des von
ihnen übereinstimmend angenommenen Anspruchs auf Entlassung weichen
diese Schriftsteller stark von einander abı, RGZ 14. Okt. 1910 im Becht
1910 52 (unter Berufung auf ALR Il 10 $ 94 und RBG $ 100). Geleugnet
wird das Dasein eines solehen Anspruchs von Loening, VR 134 N. 1; An-
schütz, Enzykl. 149,
b — zu unterscheiden von der einstweiligen Versetzung in den
Ruhestand oder Stellung zur Disposition (vgl unten 1,09 welche dem Be-
amten lediglich das ihm übertragene Amt, nicht aber die Beamteneigenschaft
entzieht.
c Über Wesen und Wirkungen der Pensionierung vgl. Laband 1 526 ff;
v. Seydel-ilot 1 696 ff.; Reindl, Bay. BG 253, 277 f.; Brand, Art. Pension
im WStVR, derselbe, BR 27«ff. Die jetzt geltenden gesetzlichen Be-
stimmungen über die Pensionierung der Beamten sind folgende: RBG
8 34—71 (für Kolonialbeamte $$ 14—81 KolBG vom 8. Juni 1910); RGVG
130; Preuß. G. vom 27. März 1872 betr. die Pensionierung der unmittel-
aren StB usw., mit Änderungen vom 31 März 1882, 30. April 1884, 20. März
1890, 25. April 1896, 31. März 1905, 27. Mai 1907, Bay. BG Art 47—71, Sächs,
ZStDG $s 32 ff. in Verb. mit G. vom 3, Juni 187#, 1. Febr. 1890, 16. April
1902, 24. Dez. 1908, Württ. BG Art. 29—53, Bad. BG 83 29-54, Hess. G.
vom 21. März 1914, Braunschw. StDG. 8$ 134—141 mit Änd. vom
20. Febr. 1899, 14. Jan. 1901, Old. StDG Art. 57—64, G. vom 12. Jan. 1894,
14. März 1908, 24. Dez. 1408, Anh. StDG 83 40—50, G. vom 16. April 1837,
15. März 1892, 15. März 1894, S.-Weim, StDG 83 37—89 mit Nachtrag vom
29. März 1873, 6. März 1886, S.-Mein. StBG Art. 32—35, S.-Altenb. StDG
8 37—43, S-Kob.-Goth. StDG 38 38—40, Schw.-Rud. StDG 8$ 37, 50, Schw.-
ondh. StDG S 39—49, Reuß &. L. StDG 3% 21, Reuß j. L. StDG 83 3047,
Lipp- StDG 83 35, 36, G. vom 12. Sept. 1877, 16. Aprıl 1907, 22. Dez. 1913,
Schaumb.-Lipp. StDG $$ 39—42, Wald. StDG 8 50, Brem. BG 88 40-55, G.
vom 14. März 1901, 23. März 1909, Lüb. Pens@ vom 28. Jan. 1914, Hamb.
Disz- und PensG 88 35—40, Vertr. der Hansestädte vom 28. Febr. 1879 Art. 4
$ 4, Els.-Loth. BG 88 35 ff.
d Dies ist jetzt unbestritten, vgl. z.B. Laband 526; Seydel-Piloty 696;
Reindl 253; nunmehr auch Bornhak, PrStR 2. Aufl. 2 93, der früher in
der „Zensionierung keine Beendigung des Beamtenverhältnisses erblicken
wollte,
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