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Bosniens und der Herzegowina und Süddalmatiens vom Feinde frei; der
schmale Landstreifen Spizza—Budua wurde von den Montenegrinern schon
bei Kriegsbeginn besetzt. Ihr Angriff auf die Bochhe di Cattaro scheiterte
vollständig. Schon vor längerer Feit mußten ihre und die auf die Grenz-
höhen gebrachten französischen Geschütze, von unserer Forts= und Schiffs-
artillerie niedergekämpft, das Feuer einstellen. Ebenso ergebnislos ver-
liefen bekanntermaßen die wiederholten Beschießungen einzelner Küsten-
werke durch französische Flottenabteilungen. Der Kriegshafen ist somit sest
in unseren Händen. Oestlich Trebinje befinden sich schwächere montene-
grinische Abteilungen auf herzegowinischem Grenzgebiete. Endlich stehen
östlich der Drina, Strecke Foca—Visegrad feindliche Truppen, die von dort
auch während unserer Offensive nicht gewichen waren.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Wilhelm“ vernichtet 4 englische
Handelsschiffe.
W.T. B. Rotterdam,, 27. Dez.
Nach einem Telegramm des „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ aus
Schanghai hat die Versicherungsgesellschaft Yantsekiang erfahren, daß der
deutsche Hilfskreuzer „Prinz Wilhelm“ an der Südostküste Südamerikas
vier englische Handelsschiffe in den Grund bohrte.
Englischer Bericht über den Kampf bei den Falklandsinseln.
London, 27. Dezember.
„Daily Telegraph“ meldet über Neuyork aus Montevideo:
Die Offiziere der Flotte des Admirals Sturdees sind besonders stolz
darauf, daß es den Engländern gelang, die Deutschen zu überlisten und die
Ueberreste des Geschwaders des Admirals Cradock zu verstärken, ohne daß
der Feind davon erfuhr. Es gelang ihnen, zwei mächtige Panzerkreuzer
heranzuziehen, die sich mit den Kreuzern „Canopus“, „Carnavon“, „Corn-
wall“, „Bristol“ und „Glasgow“ vereinigten und am 7. Dezember Ort
Stanley zum Kohlen anliefen.
Die großen Kreuzer konnten sich im Hafen hinter dem Landrücken voll-
ständig verbergen. Am 8. Dezember früh erschien das deutsche Geschwader,
offenbar in der Absicht, die Falklandsinseln zu überrumpeln und Port
Stanley als Kohlenstation zu besetzen. Als die deutschen Schiffe nur die
wenigen starken britischen Schiffe sahen, machten sie sich zum Gefecht klar.
Es kam zum Kampf. Plötzlich erschienen im engen Hafeneingang die beiden
großen britischen Panzerkreuzer. Mdmiral Graf von Spee merkte jetzt, daß
er in eine Falle geraten war und gab seinen Schiffen das Signal, sich zu
zerstreuen. Es war jedoch zu spät.
Der Kampf entwickelte sich in der bereits geschilderten Weise. Die
Deutschen, namentlich die „Scharnhorst“, schossen ausgezeichnet. „Enei-
senau“ und „Scharnhorst“ feuerten bis zum Augenblicke des Unterganges.
Inzwischen kämpfte die „Glasgow“ mit der „Leipzig“, die mehr ausrichten
konnte, als die anderen deutschen Schiffe.
Als die „Leipzig“, in Feuer gehüllt, im Begriff war, unterzugehen,
stellte die „Glasgow“ das Feuer ein, fuhr dicht an das deutsche sinkende
Schiff heran, und ließ Boote herab. Als jedoch die ersten britischen Boote