Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Häuser beraubt und geplündert habe, in denen wir gezwungen waren, 
unsere Hauptquartiere aufzuschlagen. Wirklich — und ich möchte Ihnen 
frei heraussagen — ist es möglich, daß intelligente Leute in Amerika 
oder selbst in England überhaupt solche Dinge von mir glauben können? 
Ist es wirklich möglich, daß sie glauben, ich wäre fähig, Gemälde oder 
Kunstschätze zu stehlen, oder gar das Plündern von französischen Heim- 
stätten zu erlauben?“ 
3 Ich bemerkte darauf, daß in Kriegszeiten gesundes Urteil oft genug 
verflöge.“ 
„Jawohl“, sagte er, „aber es ist einfach unglaublich, daß Leute 
glauben können, was die englischen Zeitungen über, mich drucken und 
über unsern Anteil am Kriege. Na, wie viele Male habe ich mich selbst 
erschossen, oder bin ich verwundet worden?“ 
Ich gab zu, ich könne soweit nicht zählen. 
„Es gibt keine Kriegspartei in Deutschland 
jetzt, und es gab auch keine früher. Ich kann nur glauben, daß es bald 
der Welt aufdämmern wird, daß dieser Konflikt nicht ein Krieg ist, der 
von einer mythischen Partei ausgekämpft wird, sondern daß es ein Kampf 
ist, hinter dem die Einigkeit und die Solidarität des Deutschen Reiches 
steht. Diese Einigkeit ist die beste Antwort auf die Anschuldigung, mit der 
England sich bemüht, die ganze Welt zu schrecken, — daß der Krieg von 
einer ehrgeizigen, militärischen Klique angestiftet ist.“ 
Auf den Feind zurückkommend, sagte der Kronprinz: 
„Die französischen Soldaten werden von niemandem an Tapferkeit 
übertroffen. Sie haben glänzend gekämpft. Mann für Mann ist der 
französische Soldat in jeder Richtung dem unserigen gleich an Intelligenz 
und teilweise ist er schneller und beweglicher. Aber er ist an Defensive 
gewöhnt und ihm fehlt die „dogged“ Zähigkeit und Standhaftigkeit un- 
serer Truppen, wenn es zum Angriff kommt. Die Ereignisse haben ge- 
zeigt, daß die französische Leitung glänzend war, und sie hat unsere 
Bewunderung gewonnen.“ 
Nachdem so das Interview eine halbe Stunde gedauert hatte, wurden 
wir von einem Offizier unterbrochen, der meldete, daß der Stab draußen, 
bereits aufgesessen, warte. Nachdem er mich zum Abendessen eingeladen, 
entschuldigte sich Kaiserliche Hoheit, bestieg sein Pferd und galoppierte an 
der Spitze seiner Offiziere zum Kampfplatz. 
Ein Blick auf des Kronprinzen Tisch widerlegte sofort die oft wieder- 
holte Geschichte, er lese nur, was für ihn ausgeschnitten würde. Auf 
seinem Tische lagen bekannte amerikanische, englische, französische und ita- 
lienische Zeitungen. Herr v. Wiegand konnte dem Kronprinzen keine 
Bemerkung politischer Art entlocken, und die ganze Unterhaltung gab 
ihm ein ganz anderes Bild von dem deutschen Thronfolger, als man 
gewöhnlich anzunehmen scheint. Herr v. Wiegand schildert ihn als einen 
offenen Charakter mit der Neigung, offen und ehrlich auszusprechen, was 
er denkt, der die Wahrheit hören kann und die größte Abneigung gegen 
Schmeichler hat. 
Deutsch-Ostafrikas Heldenkampf. 
Aus einer Denkschrift des Reichskolonialamts veröffentlichen wir 
die bemenkenswertesten Einzelheiten:
	        
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