Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

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allgemein annehmbar sein würde. Es müßke jedem, der nachdenkt, klar sein, daß 
in dem Augenblick, wo der Streit aufhört, ein solcher zwischen Oeslerreich-Aungarn 
und Serbien zu sein und ein Streit wird, in dem eine andere Großmacht verwickelt 
inl, dies mit einer der größten Katasirophen enden kann, die jemals den Kontinent 
Europa heimgesucht habe, und niemand kann sagen, was das Gade der ausgebrochenen 
Streitigkeiten sein wird, und ihre direkten und indirekten Folgen würden unberechenbar 
sein. (Beifall.) (W. T. B 
Frankreichs Zustimmung zu Greys Konferenzvorschlag. 
London, 27. Juli. Frankreich hat der britischen Regierung sein vollständiges 
Einversiändnis mit dem Vorschlag Sir Edward Greys mitgeteilt. (W. T. B.) 
Rußlands Antwort an Sir Edward Greg. 
London, 28. Juli. Wie das Reutersche Bureau erfährt, hat das Auswärtige 
Amt heute die Mitteilung erhalten, daß Rußland im Hrinzip dem britischen 
Konferenzvorschlag zustimmt. Gleichzeitig wünscht Kußland den direkten Meinungs- 
austausch mit Wien fortzusetzen. (W. T. B.) 
Kriegsmanifest des Kaisers Franz Josef an seine Bölker. 
Wien, 28. Juli. 
An Meine PBölkerl 
Es war mein fehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden 
sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine VBölker vor den schweren Opfern und TLasten 
des Krieges zu bewahren. Im Rate der Vorse kung war es anders beschlossen. Die Umtriebe 
eines haßerfüllten Gegners zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre Meiner Monarchie, zum 
Schutz ihres Ansehens und ihrer Machtstellung, zur Sicherung ihres Besitzstandes nach langen 
Jahren des Friedens zum Schwert zu greifen. Mit rasch vergessenem IUndank hat das Königreich 
Serbien, das von den ersten Ansängen seiner staatlichen Selbskändigkeit bis in die neueste Zeit 
von Meinen Vorfahren und Mir gestühtt und gefördert worden war, schon vor Jahren den 
““ Weg offener Feindseligkeit gegen Oesterreich-AUngarn betreten. Als Ich nach drei Jahrzehnten 
segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Herzegowina Meine Herrscherrechte auf dies 
Land erftreckte, hat diese Meine Berfügung im Königreich Serbien, dessen Rechte in keiner 
  
  
Weise verletzt wurden, Ausbrüche zägelloser Ceidenschaft und bittersten Hasses hervorgerusen. 
Meine Regierung hat damals von dem schönen Vorrechte des Stärkeren Gebrauch gemacht 
und in dußerster Nachsicht und Milde von Serbien nur die Herabsehhung seines Heeres auf den 
Friedensskand und das Versprechen verlangt, in Hinkunst die Bahn des Friedens und der 
Freundschast zu gehen. Don demselben Geiste der Mäßigung geleitet, hat sich Meine Regierung, 
als Serbien vor zwei Jahren im Kampf mit dem Türkischen Reiche begriffen war, auf die 
Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie beschränkt. Dieser Haltung hatte * 
Serbien in erster Linie die Erreichung des Kriegszwecks zu verdanken. Die Hoffnung, daß das 
serbische Königreich die Langmut und Friedensliebe Meiner Regierung würdigen und sein Wort * 
  
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