Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

  
   
        
        
          
        
      
        
    
        
        
      
    
        
        
        
    
    
      
    
      
      
      
     
   
Meine Herren, wir sind setzt in der Notwehr, und Not kennt kein Gebot! 
(Stürmischer Beifall.) Ansere Truppen haben Luxemburg besetzt (Bravoh), vielleicht 
schon belgisches Geblet betreten. (Erneutes Zravo.) Meine Herren, das wibder- 
spricht den Geboten des Völkerrechts. Die französische Reglerung hat zwar in 
Brüssel erklärt, die Neutralität Zelgiens respektieren zu wollen, solange der Gegner 
sie respektiere. Wir wußten aber, daß Frankreich zum Einfall bereitskand. Frankreich 
konnte warten, wir aber nicht! Ein französischer Einfall in unsere Flanke am 
unteren Khein hätte verhängnisvoll werden können. (Lebhafte Zustimmung.) So 
waren wir gezwungen, uns über den berechtigten Protest der luxemburgischen und 
belgischen Regierung hinwegzusetzen. (Sehr richtigl) Das Unrecht — ich spreche offen —, 
das Unrecht, das wir damit tun, werden wir wieder gutzumachen suchen, sobald unser 
militärisches Ziel erreicht ist. (Bravol) Ver so bedroht ist wie wir und um sein 
Höchstes kämpft, der darf nur daran denken, wie er sich durchhaut! (Anhaltender 
brausender Zeifall und Händeklatschen im ganzen Hause und auf den Tribünen.) 
Meine Herren, wir stehen Schulter an Schulter mit Oesterreich-Ungarn. 
Was die Haltung Englands betrifft, so haben die Erklärungen, die Sir Edward 
Grey gestern im englischen Anterhaus abgegeben hat, den Standpunkt klargestellt, 
den die englische Reglerung einnimmt. Wir haben der englischen Regierung die 
Erklärung abgegeben, daß, solange sich England neutral verhält, unsere Flotte die 
Nordküste Frankreichs nicht angreisen wird und daß wlr dle territoriale Integrität 
und die nabhängigkeit Belgiens nicht antassten werden. Diese Erklärung wiederhole 
ich hiermit vor aller Welt, und ich kann hinzusetzen, daß, solange England neutral 
bleibt, wir auch bereit wären, im Falle der Gegenseitigkeit keine feindlichen Operationen 
gegen die französische Handelsschiffahrt vorzunehmen. 
Meine Herren, so weit die Hergänge. Ich wiederhole das Wort des Kaisers: 
„Mit reinem Gewissen zleht Deutschland in den Kampfl“ (Bravoh Wir kämpfen 
um die Früchte unserer friedlichen Arbeit, um das Erbe einer großen Vergangenheit 
und um unsere Zukunft. Die 30 Jahre sind noch nicht vergangen, von denen 
Moltte sprach, daß wir gerüfstet dastehen müßten, um das Erbe, um die Errungen- 
schaften von 1870 zu verteldigen. Jetzt hat die große Stunde der Prüfung für 
unser Volk geschlagen, aber mit heller Zuversicht sehen wir ihr entgegen. (Stürmischer 
Beifall.) Unsere Armee steht im Felde, unsere Flotte ist kampfbereit — hinter ihr das 
ganze deutsche Bolk! Andauernder lebhafter Zeifall und Händeklatschen auf allen Seiten 
des Hauses und den Tribünen. — Der Reichstag erhebt sich.) Das ganze deutsche Volk 
(zu den Soz.) einig bis auf den lehten Mann! (Erneuker minutenlanger subelnder Beifall.) 
Sie, meine Herren, kennen Ihre Plicht in ihrer ganzen Größe. Die Vorlagen 
bedürfen keiner Begründung mehr. Ich bitte um ihre schnelle Erledigung.“ (Stürmischer 
Beifall und Händeklatschen.) 
Danach ergriff das Wort der Dräsident Dr. Kaempf zu folgender Ansprache: 
Meine Herren, der Ernst der Lage, über den niemand unter uns sich mehr hat täuschen 
können, isi in seinem vollsten Lmfange und in seiner ganzen Schwere in den Worten 
des Herrn Reichskanzlers zum Ausdruck gekommen. 
       
      
        
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