F ist nicht aus einer Frage entstanden, die ursprünglich Frankreich betraf. Keine Regierung
vounnd teln Land hat weniger gewönscht, in den ssterreichischserbischen Streit verwickelt
8 zu werden, als Frankreich; es wurde ehrenhalber durch selne Verpflichtungen darein
verwickelt. Wir hatten eine andauernde lange Freundschaft mit Frankreich, und wie weit
“ die Freundschaft Berpflichtungen modiffziert, darüber möge sedermann sein eigenes Herz
8* und seine Empfindungen zu Rate ziehen und das Maß der Verpflichtung abschätzen.
Grey fuhr fort, seine persönliche Ansicht sei folgende: Dle französische Flotte ist im
Mittelmeer, die Nordküste ist ungeschüht. Wenn eine fremde, in Krieg mit Frankreich
" befindliche Flotte käme und die unverteidigte Küste angriffe, so könnte England nicht
* ruhig zusehen. Nach seiner starken Empfindung sei Frankreich berechtigt, sofort zu
* „Wissen, ob im Fall eines Angriffs auf seine ungeschützie Küste es auf englischen Bei—
stand rechnen könne. Grey erklärte, daß er gestern abend dem französischen Botschafter
die Versicherung gab, daß, wenn die deutsche Flotte in den Kanal und die Nordsee
8* ginge, um die französische Schiffahrt oder Küste anzugreifen, die britische Flotte jeden
2 in ihrer Macht liegenden Schritt gewähren würde. (Lauter Beifall.) Diese Erklärung
bedürfe der Genehmigung des Parlamenis. Sie sei keine Kriegserklärung. Er habe
ß erfahren, daß die deuische Regierung bereit sein würde, wenn England sich zur
* Neutralität verpflichtete, zuzustimmen, daß die deuische Flotte die Nordküste Frankreichs
—V nicht angreifen würde. Dies wäre eine viel zu schmale Basis für Verpflichtungen
ernglischerseits. (Beifall.)
* Ferner bestehe die Frage der belgischen Neutralität. Grey relapitulierie die
* Geschichte derselben und betonte, daß die britischen Interessen in dieser Frage ebenso
* stark seien wie 1870. England könne seine Verpflichtungen nicht minder ernst auf—
* fassen als Gladstone im Jahre 1870. Bei Beginn der Mobilisierung habe Redner
* der französischen und der deutschen Regierung telegraphiert, ob sie die belgische
⅛v Neutralitaät respektieren würden. Frankreich erwiderte, daß es hierzu bereit wäre,
3# falls nicht eine andere Macht sene Neutralität verletzte. Der deutsche Staatssekretär
* erwiderte, daß er nicht antworten könne, bevor er mit dem Reichskanzler und dem
Kaiser beraten hätte. Er gab zu verstehen, daß er zweifle, ob es möglich wäre,
eine Antwort zu geben, weil die Antwort deutische Pläne enthüllen würde. Grey
* teilte weiter mit, daß England vorige Woche sondiert worden sei, ob es England
beruhigen würde, wenn die belgische Integrität nach dem Kriege wiederhergestellt
3 würde. Er erwiderte, daß England seine Interessen und Verpflichtungen nicht ver—
schachern könne. (Beifall.) Grey verlas ein Telegramm des Königs der Belgier an
den König Georg, das einen äußersten Appell an die englische Intervention zum
Schutze der Unabhängigkeit Belgiens enthielt. Diese Intervention fand letzte Woche
statt. Wenn die UAnabhängigkeit Beigiens verloren ginge, so ginge auch die Unab-
hängigkeit Hollands verloren. Das Darlament sollte erwägen, was für die britischen
Interessen auf dem Spiele stände. Wenn man in solcher Krisis weglaufen wollte
von unseren Verpflichtungen, unserer Ehre und unseren Interessen betreffs Belgiene,
so zweisle ich, ob, was auch immer wl#r an materieller Krast am Ende haben mögen,
dies großen Wert haben möge angesichts des Maßes an Achtung, das wir verloren
* · III .
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