haben würden. Ich glaube nicht, daß eine Großmacht, gleichviel ob sie am Kriege
teilnimmt oder nicht, am Ende des Krieges in der Lage sein wird, ihre materielle
Stärke auszudehnen. Wenn wir mit unserer mächtigen Flotte, die unseren Handel,
unsere Küsten und unsere Interessen schühzen kann, an dem Kriege teilnehmen, werden
wir nur wenig mehr zu leiden haben, als wenn wir uns mehr passiv verhalten. Ich
fürchte, wir werden in diesem Kriege fürchterlich zu leiden haben, gleichviel ob wir
daran teilnehmen oder nicht. Der Außenhondel wird aushören. Am Ende des Krieges
werden wir, selbst wenn wir nicht teilnehmen, sicherlich nicht in der materiellen Lage
sein, unsere Macht entscheidend zu brauchen, um ungeschehen zu machen, was im
Laufe des Krieges geschehen ist, nämsich die Vereinigung ganz West-Europas uns
gegenüber unter einer einzigen Macht zu verhindern, wenn dies das Ergebnis des
Krieges sein sollte. Man solle nicht glauben, daß, wenn eine Großmacht sich in
einem solchen Kriege passiv verhielte, sie am Schlusse in der Lage sein würde, ihre
Interessen durchzusetzen. Er sei nicht ganz sicher über die Tatsachen betreffs Zelgiens, aber
wenn sie sich so erwiesen, wie sie der Regierung augenblicklich mitgeteilt würden, so sei
die Verpflichtung für England vorhanden, sein Aeußerstes zu tun, um die Folgen zu
verhindern, die jene Tatsachen herbeiführen würden, wenn kein Widerstand
stattfande.
Grey schloß: Wir sind bisher keine Berpflichtung über Entsendung eines Expeditions=
korps außer Landes eingegar gen. Wir haben die Flotte mobilisiert, die Armee ist
im Zegriff zu mobilisseren. Wir müssen bereit sein und sind bereit, den Folgen einer
Verwendung unserer ganzen Stärke ins Auge zu sehen, in dem Augenblick, wo wir
nicht wissen, wie bald wir uns selbst zu verteidigen haben. Wenn die Tage sich
entwickelt, wie es wahrscheinlich erscheint, so werden wir ihr ins Auge sehen. Ich
glaube, daß, wenn sich das Land vergegenwärtigt, was auf dem Spiele steht, es die
Jiegierung mit Entschlossenheit und Ausdauer unterstützen wird. (W. T. Z.)
England erklärt Deutschland den Krieg.
Berlin, 4. August. Heute nachmitlag kurz nach der Rede des Reichs-
« kommandekbekeitsdekdurchdasBetketenbetgischenGebietesbegangeneBek-
stoß gegen das Völkerrecht freimütig anerkanni und der Wille des Deutschen
Reiches, die Folgen wieder guizumachen, erklärt war, erschien der großbritannische
Botschafter Gir Edward Goschen im Reichstag, um dem Staaisselretär v. Jagorw
eine Mitteilung seiner Regierung zu machen. In dieser wurde die deuische Re-
gierung um alsbaldige Aniwort auf die Frage ersucht, ob sie die Versicherung
abgeben könne, daß keine Verletzung der belgischen Neuiralität stattfinden würde.
Der Staatssekretär v. Jagow erwiderte sofort, daß dies nicht möglich sei, und
setzte nochmals die Gründe auseinander, die Deutschland zwingen, sich gegen
einen Einfall einer französischen Armee durch Betreten belgischen Zodens zu
sichern. Kurz nach 7 Uhr erschien der großbritannische Botschafter im Auswärtigen
Amt, um den Krieg zu erklären und seine DPässe zu fordern. (W. T. B.)
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