Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

  
  
Verlegung der französischen Regierung nach Bordeaut. 
Paris, 3. September. Die Regierung hat ein Manifest erlassen, in dem sie 
dem Lande mitteilt, sie habe sich, um den Krieg innerhalb der ganzen Aus- 
dehnung des Territoriums fortsetzen zu können, entschlossen, den Sitz der 
Regierung für den Augenblick von PDaris nach außerhalb zu verlegen. 
Rom, 2. SGeptember. Es heißt, daß die französische Regierung und die 
diplomatischen Missionen heute von DParis nach Bordeaux übersiedeln. (W. T. B.) 
Eine Droklamation Doincarés. 
Daris, 3. September. Dräsident Hoincaré und die Regierung haben folgenden 
Aufruf an das TLand gerichtet: 
Franzosen! 
Seit mehreren Tagen stellen erbitterkte Kämpfe unsere heldenhaften Truppen 
und die feindliche Armee auf die Drobe. Die Tapferkeit unserer Soldaten 
hat ihnen an mehreren Dunkten bemerkenswerte Borteile eingetragen, dagegen 
hat uns im Norden der Vorstoß der deuischen Streitkräfte zum Rückzug 
gezwungen. Diese Tage nötigt den Hräsidenten der Republik und die Fe- 
gierung zu einem schmerzlichen Eutschluß. Am über das Heil der Nation zu 
wachen, haben die Zehörden die Pfslicht, sich zeitweilig von Daris zu ent.- 
fernen. Indessen wird der hervorragende Oberbefehlshaber der französischen 
Armee voll Mut und Begeisterung die Hauptstadt und ihre patriotische Ze- 
völkerung gegen den Eindringling verteidigen. Aber der Krieg soll gleichzeitig 
#lm übrigen Lande weitergeführt werden. Ohne Furcht und Nachlassen, ohne 
Ausschub und Schwäche wird der heilige Kampf für die Ehre der Natlon und 
die Sühne des verletzten Rechtes weitergehen. Keine unserer Armeen ist in 
ihrem Bestande erschüttert worden. Wenn einige von ihnen sehr bemerkens- 
werte Verluste erlitten haben, so sind die Lücken von den Depots aus wieder 
ausgefüllt worden, und der Aufruf der Rekruten sichert neue Quellen an 
Menschen und Energie. Widerstand und Kampf, das soll die Harole der 
verbündeten englischen, russischen, belgischen und französischen Heere sein. 
Widerstand und Kampf, während die Engländer uns zur See helfen, die 
Verbindungen unserer Feinde mit der Welt abzuschneiden. Widerstand und 
Kampf, während die russischen Armeen weiter vorrücken, um den entscheidenden 
Stoß in das Herz des Deutschen Reiches zu führen. 
Es ist die Aufgabe der republikanischen Regierung, diesen hartnäckigen 
Widerstand zu leiten. Leberall werden sich zum Schutze der Unabhängigkeit 
Frankreichs die Länder erheben, um diesem furchtbaren Kampfe seine 
ganze Kraft und Wirksamkeit zu verleihen. Es ist unumgänglich not- 
wendig, daß die Regierung freie Hand behält. Auf Wunsch der Militär- 
behörden verlegt die Regierung daher für den Augenblick ihren Aufenthalt 
  
  
  
  
 
	        
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