Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

   
für November 1913, verglichen mit denen für November 1914, an. Die englische 
Note weisf darauf hin, daß der ungünstige Einfluß, den der Krieg auf einige große 
Indusfrien, z. B. die Baumwollindustrie, gehabt habe, vermutlich auf die verminderte 
Kaufkraft Frankreichs, Englands und Deutschlands zurückzuführen sei. Die englische 
Note sagt weiter über die Zeschlagnahme von Tebensmitteln: England sei bereit 
zuzugestehen, daß Lebenemittel nicht beschlagnahmt werden sollten, wenn sie nicht 
für den Feind bestimmt wären, könne aber in dieser Hinsicht kein desinitives VBer- 
sprechen geben. Die englische Regierung weist auf die steigende Gefahr hin, daß 
neutrale, an Feindesland grenzende Länder zu Stapelplähen großen Maßsiabes für 
den Feind würden. England suche daher im Interesse seiner eigenen nationalen 
Stcherheit alle für den Feind beskimmten Güter anzuhalten, ohne die Zufuhr von 
wirklich für die Neutralen selbst bestimmten Gütern erschweren zu wollen. Dle 
Antwort betont die Unmöglichkeit, verdächtige Schiffe auf hoher See zu untersuchen. 
Die Ladung könne nur im Hafen gründlich untersucht werden. Die Noie weist 
darauf hin, daß Baumwolle nicht auf der Konterbandeliste stehe, aber England sei 
besonders gewarnt worden, daß Kupfer unter Baumwolle verborgen werde; die 
Ballen hätten ausgeladen und gewogen werden müssen. (W. T. B.) 
Russische Angriffe an der Mida abgewiesen. 
Wien, 11. JZanuar. Amtlich wird verlautbart: Die Situation ist unverändert. 
In Zussisch-Holen an der unteren Nida gestern hartnackige Kämpfe. Hier gingen 
die Kussen zum Angriff über und versuchten, an mehreren Stellen mit bedeutenderen 
Kräften die Flußniederung zu passteren. Sie wurden jedoch unter starken VZerlusken 
überall abgewiesen. Während dieser Infanterieangriffe in den Nachbarabschnitken 
heftiger Geschützkampf, der mehrere Stunden hindurch anhielt. 
An den übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches creignet. Einer unserer 
tätigen Aufklärungspatrouillen gelang es gestern nacht, die feindliche Stellung zu 
durchbrechen, in den dahinter gelegenen Ort einzudringen und bis zur Wohnung 
des feindlichen Kegimentskommandanten vorzustoßen. VZon dieser kühnen Unter- 
nehmung kehrte die Hatrouille mit einem Offizier und sechs Mann Gefangenen zurück. 
Da neuerdings festgesiellt wurde, daß sich Angehörige der russischen Armee 
ösferreichisch-ungarischer U#nisormen bedienen, um Datrouillen und kleinere Abteilungen 
zu überfallen, wird nochmals betont, daß Offiziere und Mannschaften des Feindes 
wegen dieser Art, die Gesetze und Gebräuche im Landkrieg verletzt, nicht als Krieg- 
führende behandelt werden. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Ein deutsches Luftschiff über Calais. 
London, 11. Januar. „Daily Chronicle“ meldet: Am Abend des 9. Januar 
flog ein Tuftschiff, das aus dem inneren Belgien über Veuren (Furnes) und 
     
    
    
    
    
          
        
      
    
    
    
      
     
    
       
    
    
    
    
    
    
    
  
  
  
  
  
  
    
  
  
     
       
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