Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

Französische Nachtangriffsversuche sũdöstlich Verdun wurden unter schweren 
Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. 
Nordöstlich Badonviller wurden die Franzosen aus dem Dorfe Angomont 
auf Bréménil geworfen. Angomont wurde von uns beseht. 
Oestlicher Kriegsschauplah. In Ostpreußen griffen die Russen erfolglos 
den Brückenkopf östlich Darkehmen an, beschossen unsere Befestigungswerke ösilich 
der GSeenplatte und versuchten südöstlich des Löwentin-GSees einen Angriff, der 
in unserem Feuer zusammenbrach. 
Russische Nachtangriffe in Gegend Borzymow östlich Lowicz wurden unter 
schwersten Verlusten für den Feind zurückgeworfen. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Joffres mißglückte Offensive. 
Berlin, 30. JZanuar. WVon unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Selt dem 17. De- 
zember 1914 — dem Tage, an dem General Joffre die allgemelne Offensive befahl — fst ein 
voller Monat ins Land gegangen, ohne daß es den Verbäöndeten gelungen ist, unsere aus- 
gedehnten Linien an irgendeiner Stelle zu durchbrechen. Zwischen Keims und den Argonnen 
haben dle Franzosen besonders große Anstrengungen gemacht. Ihr Angriff begann dort am 
20. Dezember und brachte an diesem ersten Tage unbedentende Teile unserer Schützengräben 
in ihre Hand — Schübengräben, die sich aus der allgemeinen Derteidigungsfront nach und 
nach feindwärts vorgeschoben hatten und einem konzentrischen Angriff daher besonders ausgesetzt 
waren. In ununterbrochenen Angriffen haben sich die Franzosen bemäht, diesen anfangs 
errungenen Vorteil zu erweitern. Täglich lag das vereinigte Feuer ihrer schweren Batterien 
auf bestimmten Teilen unserer Front; beinahe täglich stürmte die französische Infanterie gegen 
unsere Gräben vor; immer dschter wurde das Totenseld vor unserer Front, immer größer die 
Zahl der französischen Gefangenen. Es soll nicht geleugnet werden, daß die französische Infanterie 
anfangs mit Ausopferung und Schneld an ihre Ausgabe heranging. Die Berichte des fran, 
zösischen Nachrichtendienskes waren sfn den Wochen vor dem allgemelnen Angriff nur noch ein 
Lobgesang auf die unwiderstehliche Gewast der französischen schweren Artillerie gewesen. Unier 
dem dauernden Eindruck dieser Berichte mußte in der französischen Infanterle die Lleberzeugung 
Platz greifen, daß sie bei elnem Angriff eigentlich nur zu ernten haben würde, was die schwere 
Artillerle gesät. Sie hat schnell einzusehen gelerni, daß man bei den Cobgesängen auf die 
französische schwere Artillerie einen Umstand völlig außer acht gelassen hatte — die Wider- 
standskrast unserer Infanterie —, In diesem DHunkte slimmte die Rechnung nicht. Es war dann 
auch deutlich zu erkennen, wie die anfängliche Zuversicht der französischen Infanterie mit sedem 
neuen Angriff nachließ und sich nach und nach in die Leberzeugung wandeste: es ist nutzloses Zlut. 
vergießen, immer wleder gegen die deutsche Stellung anzurennen. Auch als die Franzosen frische 
Kräfte ins Feuer führten, brach deren unverbrauchte Krast an dem zahen Widerstand unserer Infanterie 
zusammen. Es fst erwiesen, daß die französischen Offiziere schlleßlich auf ihre Leute mit der nachgerade 
abgebrauchten Lüge esnzuwirken suchien, daß wir ihre Gefangenen zu Tode quälen. Sie über- 
sehen dabel ganz, daß diese Lüge weller nichis bewelst, als daß dle französische Infanterte 
durch Angst vor Schlimmerem davon abgehalten werden soll, sich dem Feinde zu ergeben. 
Dle Lüge hat übrigens nicht v#el genutzt. Die zahlrelchen Gefsangenen aus den Kämpfen im 
Dezember, Januar sind zufrleden, daß „der Krieg für sie beendei ist“. Unserer Truppe aber 
baben dlese Kämpfe bewlesen, daß sie kelnen Feind zu scheuen hat — selbft nicht die „Iameuse 
earfillerle lourde“ der Franzosen. 
S— AK 
— 3 B 
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