Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

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Nachdem Herr Barnardiston seine volle Genugtuung über meine Erklärungen 
ausgesprochen hatte, betonte er, 1. daß unsere Unterredung absolnt vertraulich sein 
sollte, 2. daß sie seine Regierung nicht binden sollte, 3. daß sein Gesandter, der 
englische Generalstab, er und ich allein über die Angelegenheit unterrichtet seien, 
4. daß er nicht wisse, ob man die Meinung seines Souveräns vorher eingeholt habe. 
In einer folgenden Unterredung versicherte mir der Oberstleutnant Barnar- 
diston, daß er niemals vertrauliche Mitteilungen der anderen Militärattaches über 
unsere Armee erhalten habe. Er gab darauf genaun die unmerischen Daten über die 
englischen Kräfte an; wir könnten darauf rechnen, daß in 12 oder 13 Tagen zwei 
Armeekorps, 4 Kavalleriebrigaden und 2 Brigaden berittener JInfanterie gelandet 
werden könnten. 
Er bat mich darum, die Frage des Transports dieser Streitkräfte nach dem- 
jenigen Laudesteil zu studieren, wo sie nützlich sein könnten, und versprach mir, zu 
diesem Iwecke die detaillierte Zusammensetzung der Landungsarmee zu geben. 
Er kam auf die Frage der Effektivstärke unserer Feldarmee zurück und bestand 
darauf, daß man keine Detachements nach Namur und Lüttich abzweigen sollte, denn 
diese Plätze hätten genügende Garnison. Er bat mich, meine Aufmerksamkeit auf die 
Notwendigkeit zu richten, der englischen Armee zu gestatten, an den Vergünstigungen 
teilzuhaben, die das Reglement über die Kriegsleistungen vorsehe. Endlich bestand er 
auf der Frage des Oberbefehls. 
Ich antwortete ihm, daß ich über diesen letzten Punkt nichts sagen könne, und 
versprach ihm, die anderen Fragen aufmerksam zu studieren. 
Später bestätigte der englische Militärattache seine frühere Schätzung: 12 Tage 
würden wenigstens notwendig sein, um die Landung an der französischen Küste zu 
bewerkstelligen. Es würde bedeutend längere Jeit notwendig sein (1 bis 2½ Monate), 
um 100 000 Mann in Antwerpen zu landen. 
Auf meinen Einwand, daß es unnötig sei, die Beendigung der Landung abzu- 
warten, um mit den Eisenbahntransporten zu beginnen, und daß man sie besser nach 
Maßgabe der jeweiligen Truppenankünfte an der Küste einrichten sollte, versprach mir 
Herr Barnardiston genaue Daten über den täglichen Landungsetat. 
Was die Kriegsleistungen anlangt, so teilte ich Herrn Barnardiston mit, 
daß diese Frage leicht geregelt werden könne. 
Je mehr die Pläne des englischen Generalstabs Fortschritte machten, desto 
klarer wurden die Einzelheiten des Problems. Der Oberst versicherte mir, daß die 
Hälfte der englischen Armee in 8 Tagen gelandet werden könne, der Rest bis zum 
Ablauf bes 12. oder 13. Tages, ausgenommen die berittene Infanterie, auf die man 
erst später zählen dürfe. 
Trotzdem glaubte ich von neuem auf der Notwendigkeit bestehen zu müssen 
die JZiffer der täglichen Ausladung genau zu kennen, um die Eisenbahntransporte für 
jeden Tag zu regeln. 
Der englische Militärattache unterbielt sich weiter mit mir über verschiedene 
andere Fragen, nämlich: 
1. Notwendigkeit, die Operationen geheimzuhalten und von der Dresse strikte 
Geheimhaltung zu verlangen, 
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