Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

   
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Oesterreich und die russische Interventionsabsicht. 
Wien, 25. Juli. Vielfach waren gesiern Nachrichten verbreitet, daß von seiten 
einer der Triple-Entente angehörigen Macht beim Minisier des Aeußern Grafen 
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* Berchtold zugunsien Seibiens interveniert worden sei. Von maßgelender Stelle 
wird dies als den Tatsachen nicht entsprechend erklärt. Oesterreich-Ungarn ist 
* entschlossen, selbst und ohne Einmischung einer andern Macht seinen Weg zu gehen. 3 
* (Deutsche Kabelgramm-Gesellschaft.) ¾7 
        
         
      
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Große Erregung in Belgrad. 
8 Budapest, 25. Juli. Die Blätter melden aus Belgrad: Es verlautet, der * 
DTopronfolger stehe auf dem Standpunkt, eine friedliche ösung herbeizuführen, was 8 
. unter den Mitgliederi der Regierung und der Armee große Beruhigung hervor- “v! 
gerufsen habe. Es verlautet ferner, daß Daschitsch in den Mittags,, spätestens in * 
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den Nachmittagssiunden die Antwort auf die Note erteilen werde. Ferner melden 
die Blatter vom 24. Juli ous Belgrad, daß die Erregung in der Stadt ins Maßlose 
gestiegen sei. In diplomatischen Kreisen werde der Krieg für unvermeidlich erklärt. 
Man will bereits wissen, daß die Zeantwortung der Note nicht erfolgen werde. 
Die Belgrader Garnison soll bereits zurückgezogen werden; die Order für die 
Truppen soll dahingehen, daß sie sich in das Landeeinnere zurückzuziehen hätten. 
Man erwartet den vollständig widerstandslosen Einmarsch der österreichischen Truppen. 
Das serbische Volk hofft, daß die Intervention der Mächte in Oesterreich-Angarn 
erst dann beginnen werde, wenn die ösierreichischen Truppen Belgrad besetzt hätten. 
(W. T. B.) 
    
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Die Auffassung in Rußland. 
Petersburg, 25. Juli. Die „Rjeisch“ schreibt: „Augenscheinlich ist sich die 
russische Diplomatie des Ernstes der Lage nicht ganz bewußt. Es ist nicht zu 
bezweifeln, daß Serbien nach der russischen Note eine nicht ganz befriedigende 
Aniwort geben wird und daß eine Ermunterung Serbiens bereiis erfolgt ist, sodaß 
ein Teil der Berantwortung für die Folgen Kußland zufällt. Das österreichisch- 
ungarische Ultimatum ist eine Quitturg für die prahlerischen Depeschen des Dariser 
„Matin“. Die einzige Möglichk#it für die Triple-Entente, eine Hineinziehung in 
den Konflikt zu vermeiden, bleibt die Lokalisierung der serbischen Frage und die 
Vermeidung jeder Ermunterung Serbiens.“ Die „Nowose Wremja“ behauptet, 
im Dreßbureau des Auswärtigen Amts sei den Journalisten gesagt worden, daß 
Iußland sich an die Seite Serbiens stelle, das unverdient einen schweren Schlag 
erhalten habe. In einem LCeitartikel bezeichnet das Blaft die Ford-rungen der 
ösierreichischungarischen Note als absolut unerfüllbar und das Kltimatum als eine 
gegen Kußland gerichtete Drovokation, auf die Kußland nicht nur in Worten, 
sondern in Taten antworten werde. (W. T. Z.) 
  
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