Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Gescheiterter russischer Angriff südlich des Dnjestr. 
Wien, 14. März. Amtlich wird verlautbart: In Polen und an der Front in 
Westgalizien hat sich die allgemeine Lage nicht geändert. Vorstöße des Feindes 
wurden an der unteren Nida sowie bei und südlich Gorlice nach kurzem Kampf 
zurückgeschlagen. 
In den Karpathen scheiterten wieder in zahlreichen Abschnitten heftige Angriffe 
der Russen, so an der Kampffront zwischen dem Sattel von Lopkow und dem Uzsoker 
Paß, dann im Oportal, wo auch nachts erbittert gekämpft wurde, und bei Wyszkow. 
Außer den vielen verwundeten Russen, die in unsere Hände fielen, wurden über 
400 Mann des Feindes, die sich im Nahkampf ergaben, gefangengenommen. 
Auch an den Stellungen südlich des Dnjestr entwickelten sich Kämpfe. Ein von 
starken Infanteriekräften des Gegners angesetzter Angriff kam in wirkungsvollstem 
Feuer unserer Truppen bald zum Stehen und brach unter großen Verlusten des 
Feindes völlig zusammen. Weiter östlich wurde zu Fuß vorgehende feindliche Kavallerie 
abermals zurückgeworfen. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Vier Dampfer von „U 29“ torpediert. — Kapitän Weddigen 
Kommandant von „U 29“. 
London, 14. März. Nach einer Mitteilung der englischen Admiralität hat 
das deutsche Unterseeboot „U 29“ die Schiffe „Headland", „Andalusian“, 
„Indiancity“ und „Ademun“" torpediert. In dieser Meldung heißt es, daß der 
Kapitän von „U 29“ ausgesagt habe, er hätte im September „Hogue“ und 
„Abukir“ versenkt. 
Nach einem Telegramm aus Hull wurde der schwedische Dampfer „Hanna“, 
vom Tyne kommend, gestern früh auf der Höhe von Scearborough torpediert. 
Sechs Mann ertranken, die übrigen wurden nach Hull gebracht. 
(Notiz des W. T. B.: Nach früheren Erfahrungen ist es naheliegend, daß der 
Dampfer das Opfer einer englischen Mine geworden ist.) 
Die „Times“ melden: Der durch einen Torpedoschuß versenkte englische Kreuzer 
„Bayano“ hatte 200 Mann an Bord, die, soweit bekannt ist, bis auf 30 Mann 
umgekommen sind. (W. T. B.) 
Schwere Verluste der Franzosen in der Champagne und der 
Russen bei Prasznysz. 
Großes Hauptquartier, 15. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Westende-Bad wurde gestern von zwei feind- 
lichen Kanonenbooten wirkungslos beschossen.