Nordwestlich Nadworna wurde ein Nachtangriff mehrerer russischer Bataillone, der
bis auf 100 Schritte an unsere Stellungen herangekommen war, blutig abgewiesen. An
den übrigen Teilen der Gefechtsfront in Südost-Galizien herrscht verhältnismäßig Ruhe.
In Dolen und Wesil-Galizien hat sich nichts ereignet.
Die tapfere Besatzung von Przemysl unternahm gestiern seit längerer Zeit
einen Ausfall, diesmal in östlicher Richtung. Sie traf auf slarke feindliche Kräfte
und zog sich nach mehrstündigem Gefecht hinter die Gürtellinie zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Das Heldenende des Kreuzers „Dresden“.
Berlin, 20. März. Von unterrichteter Seite erfahren wir über das Ende
des kleinen Kreuzers „Dresden“ folgendes: Der Kreuzer lag in der Cumberland,
Zucht der chilenischen Insel Juan Fernandes mit Maschinenhavarie und ohne Kohlen
in nur 400 Meter Abstand vom Tande zu Anker, als er am 14. März früh von
dem englischen Danzerkreuzer „Kent“, dem kleinen Kreuzer „Glasgow“ und dem
Hilfskreuzer „Orama“ angegriffen wurde. Der Feind eröffnete auf 3000— 3500 Meter
Entfernung das Feuer, das „Dresden“ erwiderte. Gleichzeitig erhob der deutsche
Kommandant Hroteskt gegen die Eröffnung der Feindseligkeiten in neutralen Gewässern.
Der englische Kommandant beantwortete diesen Drotest mit der Erklärung, daß er
Zefehl habe, „Dresden“ zu vernichten, wann und wo er immer sie träfe, und das
alles übrige durch die Diplomatie geregelt werden würde. Da der Kommandant
der „Dresden“ einsah, daß ein weiterer Widerstand des bewegungsunfähigen Schiffes
gegen die feindliche Lebermacht aussichtslos war, sprengte er sein Schiff in die Luft.
Es gelang, den größten Teil der Zesatzung an Land zu retten. Die Berluste be-
betragen drei Tote, acht Schwerverwundete und sieben Leichtverwundete. Mehrere
Sprengstücke krepierender Granaten fielen auf neutrales Land nieder und beschädigten
ein in der Nähe zu Anker liegendes chilenisches Handelsschiff. Wie das Reutersche
Bureau meldet, ist die Zesatzung der „Dresden“ nach Balparaiso gebracht worden;
sie wird in Chile interniert werden. (W. T. B.)
Das Ergebnis der zweiten Krlegsanleihe: 0 Milliarden.
Berlin, 21. März. Die heute vorliegenden Ergebnisse der Kriegsanleihe--
zeichnung erreichen 9 Milliarden Mark.
Hiervon entfallen 1600 Millionen Mark auf Schuldbucheintragungen und
750 Millionen Mark auf Schahßaweisungen.
Der Kaiser hat auf die Meldung über das Ergebnis der Kriegsanleihezeichnung
an den Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Helfferich nachstehendes Telegramm
gerichtet: Meinen besten Dank für die erfreuliche Meldung und wärmsten Glück-
wunsch zu dem glänzenden Ergebnis der Kriegsanleihezeichnung. Auch die Feinde