Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
Französische Flieger bewarfen Bapaume und Straßburg i. E. mit Bomben, ohne 
militärischen Schaden anzurichten. In Bapaume wurde ein Franzose getötet, zwei 
schwer verwundet. Wir zwangen einen feindlichen Flieger nordwestlich von Arras 
zum Landen und belegten Calais mit einigen Bomben. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Russen, die zum Plündern, genau so 
wie auf Memel, von Tauroggen auf Tilsit aufgebrochen waren, wurden bei 
Laugzargen unter starken Verlusten geschlagen und über die Jeziorupa hinter den 
Jura-Abschnitt zurückgeworfen. 
Zwischen dem Augustower Walde und der Weichsel wurden verschiedene Vor- 
stöße der Russen abgewiesen, an einzelnen Stellen wird noch gekämpft. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Vertreibung der Russen aus der Nordbukowina. 
Wien, 27. März, mittags. Amtlich wird verlautbart: Unter schweren Verlusten 
des Feindes scheiterten an der Schlachtfront in den Karpathen neuerlich skarke 
russische Angriffe. Auf den Höhen bei Banyavölgy und beiderseits des Laborcza- 
tales südlich Laborczrév dauern die Kämpfe mit großer Heftigkeit an. 
In der Bukowina warfen unsere Truppen nordöstlich Czernowitz stärkere russische 
Kräfte nach heftigem Kampfe bis an die Reichsgrenze zurück, eroberten mehrere 
Ortschaften, machten über 1000 Gefangene und erbeuteten 2 Geschütze. 
In Russisch-Polen und Westgalizien keine Veränderung. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Der Gesundheitszustand des deutschen Heeres. 
Berlin, 27. März. Aus dem Großen Hauptquartier geht uns folgende Mitteilung zu: 
Ausländische Blätter haben in der letzten Zeit häufig ungünstige Nachrichten über den Gesundheits- 
zustand unseres Heeres gebracht. Dieser ist durchaus zufriedenstellend. Unsere Soldaten haben 
die Anstrengungen des Winterfeldzuges vortrefflich überstanden. Eigentlich hatten sie nur in 
den Karpathen unter der Witterung zu leiden. Epidemische Krankheiten sind, außer ganz 
vereinzelten Fallen von Fleckiyphus und Cholera im Osten, nicht mehr zu verzeichnen. 
Zu diesem günstigen Ergebnis haben in erster Linie rechtzeitig ergriffene hygienische Maß- 
nahmen beigetragen, so die Schutzimpfungen gegen Pocken, Typhus und Cholera, die Verwendung 
fahrbarer Trinkwasserbereiter, die Anlage von Wannen- und Brausebädern hinter der Front, 
auf den Bahnhöfen, in den Bäderzügen, die Herrichtung von Desinfektionsanstalten und 
Maßnahmen für Kleiderreinigung und Entlausung. 
Auch die weitverbreitete Annahme, daß geschlechtliche Krankheiten in unserem Heere eine 
Ausdehnung gewonnen hätten, die sie zu einer Volksgefahr mache, ist nicht zutreffend. Die 
Gesamtzahl der auf dem westlichen Kriegsschauplatze an Geschlechtskrankheiten leidenden Mann- 
schaften bleibt etwa um die Hälfte hinter derjenigen der in der Heimat befindlichen Mannschaften, 
die diese niemals verlassen haben, zurück. Die weitere Einschränkung geschlechtlicher Krankheiten 
beim Heere bildet das unausgesetzte Bemühen aller verantwortlichen Männer. Neben ent- 
sprechenden Ueberwachungs- und Vorbeugungsmaßnahmen finden Belehrungen der Mannschaften 
statt, bei denen Offiziere, Aerzte und Geistliche zusammenwirken. (W. T. B.)