Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

zuführen, ohne zu militärischen Operationen greifen zu müssen. Die Aufforderung verwies 
sodann darauf, daß Enver DPascha und seine Anhänger, verführt von Deutschland, das von 
keinem freundschaftlichen Gedanken gegen die Türkei beseelt sei, das Land in die setzige ver- 
zwelfelte Lage hinelngezogen hätten, daß die osmanische Regierung unter dem Einfkusse falscher 
Freunde sich von England und dessen Verbündeien entfernt und sahrhundertealte Freundschafts- 
bande zerrissen und daß dies das Inglück über die Türkei gebracht habe. Die Zussen rückten 
siegreisch im Kaukasus vor, die türküschen Operationen in Aegypten seien gescheitert und Konstantinopel 
selbst stehe vor dem Falle, kurz, der Sleg wende sich den Berbündeten zu, den einzigen wahren 
Freunden des Islams. Nach dieser Einleitung sprach der Admiral den Wunsch aus, daß der 
Wali seine Zedingungen annehme, wodurch die Möglichkelt geschaffen würde, in weitere Ver- 
bandlungen einzutreten, und versprach, die Bevölkerung, die durch das Zombardement geliiten 
babe, zu entschädigen. Schließlich hieß es, daß der Admiral die Antwort bis zum nächsien 
Morgen erwarte. Da dieses Anerbieten von dem Gouverneur Kahmi Bei formell abgelehnt 
wurde, machte der englische Harlamentär, ein Zeamter, der noch vor kurzem als Inspekior in 
Oiensten der osmanischen Zerwaltung gestanden hatte, im Namen des englischen Bizeadmirals 
den Vorschlag, daß der Wali das Versprechen abgeben solle, daß Smyrna nicht als Flotten- 
basts von einer anderen Machi benutzi werde. Auch dieser Vorschlag ftieß auf entschiedene 
Ablehnung. Wir fügen diesem Dokument keinen Kommentar hinzu und bemerken mun, daß die 
von englischer Seite aufgestellte Zehauptung, die Türkei sei von ihren falschen Freunden in den 
Krieg hineingezogen worden und handle unter deutschem Einflusse, einer Aufklärung bedarf. 
Die Türkei, die sich Rechenschaft darüber gab, welcher Animosität sie von der Seite der Triple- 
entenie ausgesetzt war, hai mit ihren tapferen Berbündeten, Deutschland und Oesterreich-Aungarn, 
gemeinsame Sache gemacht, um mit ihnen für ihre bedrohte Exiskenz zu kämpfen. Was die 
Behauptung betrifft, daß die Dreiverbandmächte die wahren Freunde des Islams seien, so find 
Aegypten, Mgarokko, Persien, Algerien und Tunesien sowie die von der russischen Regierung ver- 
äbten Greueltaten lebende Beispiele, an denen man den Zynismus beurteilen kann, von dem 
die englischen Behaupiungen erfüllt sind. (181 T. B.) 
Der Dampfer „Vosges“ torpediert. 
Liverpool, 28. März. (Meldung des Reuterschen Zureaus.) Der Dampfer 
„Vosges“ ist an der Küste von Cornwall durch Geschützfeuer zum Sinken gebracht 
worden, wahrscheinlich von einem Unterseeboot. Der erste Maschinist ist getötet und 
drei Mann von der BZesahung sind ernstlich verletzt worden. Die übrigen 30 Mann 
landeten in New Quag. 
Tauroggen im Sturm genommen. — Generaloberst v. Kluck 
leicht verwundet. 
Großes Hauptquartier, 29. März. 
Mestlicher Kriegsschauplatz. Der Tag verlief auf der ganzen Westfront 
ziemlich ruhig, nur im Argonnenwalde und in Tothringen fanden kleine, für uns 
erfolgreiche Gefechte statt. 
Generaloberst von Kluck wurde bei Zesichtigung der vorderen Stellungen seiner 
Armee durch einen Schrapnellschuß leicht verwundet; sein Zefinden ist zufriedenffellend. 
  
 
	        
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