Erneute Beschießung der anatolischen Küste durch die Russen.
Konstantinopel, 31. März. Das türkische Hauptquartier teilt mit: Gestern
beschoß die russische Flotte Sunguldak, Eregli und Koslu an der Küste des
Schwarzen Meeres. Nachdem sie über 2000 Granaten verschossen hatte, entfernte
sie sich in nördlicher Richtung, ohne irgendwelchen bedeutenden Schaden angerichtet
zu haben; nur einige Häuser wurden beschädigt. Die von der Flotte während der
Beschießung aufgestiegenen Flugzeuge wurden durch unser Feuer vertrieben. Vor den
Dardanellen und auf den anderen Kriegsschauplätzen keine Veränderung. (W. T. B.)
Der Dampfer „Crown of Castile“ torpediert.
London, 31. März. Das Reutersche Bureau meldet aus Glasgow, daß der
Dampfer „Crown of Castile“ auf der Höhe der Scillyinseln torpediert worden ist.
Der britische Dampfer „Flaminian“, von Glasgow nach dem Kap, wurde am
Dienstag 50 Meilen von den Scillyinseln entfernt zum Sinken gebracht. Die
Mannschaft von zirka 31 Mann wurde vom dänischen Dampfer „Rinlandia“ auf-
genommen und in Holyhead gelandet. (W. T. B.)
Finanzielle Unterstützung Frankreichs durch Amerkika.
London, 31. März. Dem Reuterschen Bureau wird aus New York gemeldet,
daß das Morgansyndikat im Begriffe sei, einjährige fünfprozentige französische
Schatzscheine im Betrage von mindestens 25 Millionen Dollar anzubieten, der
bis 50 Millionen steigen könne, um den Erlös zum Ankauf von Vorräten zu
verwenden. (W. T. B.)
Eine Kabinettsorder des Kaisers zum Bismarcktage.
Berlin, 31. März. Der Kaiser hat folgende Allerhöchste Kabinettsorder erlassen:
„Ich beauftrage Sie, heute, an dem Tage, an dem vor hundert Jahren der
verewigte Fürst Bismarck geboren wurde, an dessen Denkmal auf dem Königsplatze
zu Berlin im Namen meines Heeres und meiner Marine gemeinsam einen Kranz
niederzulegen. Ich will dadurch deren unauslöschlichem Danke für die unsterblichen
Verdienste des großen Kanzlers in der festen Zuversicht Ausdruck verleihen, daß der
Allmächtige auch ferner und wider alle das Vaterland jetzt bedrohenden Feinde
schirmend und schützend seine Hand halten wird über dem Lebenswerke des großen
Kaisers und seines Getreuen, dem die heutige Feier gilt.
Großes Hauptquartier, 1. April 1015. Wilhelm.
An den stellvertretenden Kriegsminister und an den Stellvertreter des Staats-
sekretärs des Reichsmarineamts."