April 1915
55 800 Russen im Monat März gefangen.
Großes Hauptquartier, 1. April.
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Fortnahme des von Belgiern besetzten
Klosterhoek-Gehöftes und eines kleinen Stützpunktes bei Dixmuiden nahmen wir
1 Offizier und 44 Belgier gefangen.
Westlich von Pont-à-Mousson im und am Priesterwalde kam der Kampf gestern
abend zum Stehen; an einer schmalen Stelle sind die Franzosen in unseren vor-
dersten Graben eingedrungen; der Kampf wird heute fortgesetzt.
Bei Vorpostengefechten nordöstlich und östlich von Lunéville erlitten die Fran-
zosen erhebliche Verluste.
In den Vogesen fand nur Artilleriekampf statt.
Oestlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend von Augustow — Suwalki ist die
Lage unverändert. Nächtliche Uebergangsversuche der Russen über die Rawka südöstlich
Skierniewice scheiterten. Russische Angriffe bei Opocno wurden zurückgeschlagen.
Im Monat März nahm das deutsche Ostheer im ganzen 55 800 Russen ge-
fangen und erbeutete 9 Geschütze und 61 Maschinengewehre.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Die Einberufung der Neunzehnjährigen in Frankreich.
Paris, 1. April. Wie „Petit Journal“ meldet, wird den Mannschaften der
Jahresklasse 1916 am 1. April der individuelle Einberufungsbefehl zugestellt. (W. T. B.)
Bismarcks 100. Geburtstag.
Berlin, 1. April. Am Bismarckdenkmal vor dem Reichstagsgebäude fand heute zur Er-
innerung an den 100. Geburtstag des Altreichskanzlers eine glänzende Feier statt. Um 12 Uhr
erschien, begleitet vom Oberstkommandierenden in den Marken, Generaloberst v. Kessel, der
Vertreter des Kaisers bei dem Denkmal, Prinz Wilhelm von Preußen, der jugendliche Enkel
des Kaisers, von Hurrarufen empfangen, während gleichzeitig sich die Pforten des Reichspalastes
öffneten, und in feierlichem Zuge, geführt vom Reichskanzler und dem Reichstagspräsidenten,
zwischen denen der junge Fürst Otto v. Bismarck ging, die in der Wandelhalle versammelten
Persönlichkeiten die große Treppe herabschritten und der Männerchor das „Lobe den Herrn“
anstimmte. Nach der Begrüßung durch den Reichskanzler, den Präsidenten Kaempf und
den Fürsten Bismarck schritt der Prinz mit Generaloberst v. Kessel zum Denkmal, wo er den
Kranz des Kaisers niederlegte: der Generaloberst salutierte, der Prinz nahm seine Matrosen-
mütze ab. Nun trat der Reichskanzler vor das Denkmal. Hoch aufgerichtet, mit markiger
Stimme hielt er eine kurze Ansprache und legte den Kranz des Bundesrats nieder.