Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
Staaten unmöglich, einen solchen Schritt in Betracht zu ziehen. Die Note des 
Staatssekretärs Bryan ist eine Antwort auf das Memorandum des Grafen Bernstorff, 
in dem die Vereinigten Staaten des Bruches der Neutralität geziehen werden. 
Bryan bedauert die Sprache des Memorandums, die als Anzweiflung des guten 
Glaubens der Vereinigten Staaten ausgelegt werden könnte, indem es sagt, es 
liege in der Macht der Vereinigten Staaten, den Waffenhandel zu verbieten; die 
Unterlassung des Verbots sei eine Ungerechtigkeit gegen Deutschland. Die Regierung 
der Vereinigten Staaten meint, daß jede Aenderung der Neutralitätsgesetze die Be- 
ziehungen der Vereinigten Staaten zu einzelnen Kriegführenden ungleich beeinflussen 
würde und eine ungerechtfertigte Abweichung von dem Prinzip der strikten Neutralität 
wäre. Ein Verbot des Waffenhandels wäre eine solche Abänderung. (W. T. B.) 
Der Uebergang über den Ypernkanal erzwungen. — 1600 Fran- 
zosen und Engländer gefangen, 30 Geschütze erbeutet. 
Großes Hauptquartier, 23. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz. In den gestrigen Abendstunden stießen wir 
aus unserer Front Steenstraate — östlich Langemarck gegen die feindlichen 
Stellungen nördlich und nordöstlich von Ypern vor. In einem Anlauf drangen 
unsere Truppen in neun Kilometer Breite bis auf die Höhen südlich von Pilkem 
und östlich davon vor. Gleichzeitig erzwangen sie sich in hartnäckigem Kampf den 
Uebergang über den Ypernkanal bei Steenstraate und Het Sas, wo sie sich auf 
dem westlichen Ufer festsetzten. Die Orte Langemarck, Steenstraate, Het Sas 
und Pilkem wurden genommen. Mindestens 1600 Franzosen und Engländer 
und 30 Geschütze, darunter vier schwere englische, fielen in unsere Hände. 
Zwischen Maas und Mosel war die Gefechtstätigkeit wieder lebhafter. 
Artilleriekämpfe waren besonders heftig bei Combres, St.-Mihiel, Apremont und 
nordöstlich Flirey. Feindliche Infanterieangriffe erfolgten nur im Waldgelände 
zwischen Ailly und Apremont; hier drangen die Franzosen an einzelnen Stellen 
in unsere vordersten Gräben ein, wurden aber zum Teil wieder hinausgeworfen. 
Die Nahkämpfe sind noch im Gange. 
Der von uns genommene Ort Embermenil, westlich von Avricourt, der 
gestern von den Franzosen in Brand geschossen wurde, ist von unseren Vorposten 
geräumt; die Höhen nördlich und südlich des Ortes werden gehalten. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Ein russischer Stützpunkt am Uzsoker Paß erobert. 
Wien, 23. April. Amtlich wird verlautbart: Die amtliche Lage ist unverändert. 
An der Karpathenfront vereinzelt Geschützkampf, wobei unsere Artillerie im Ab- 
schnitte Nagypolany, deutsche Artillerie bei Koziowa mit Erfolg wirkte. Vor den