Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Stellungen am Uzsoker Paß, nach dem abgeschlagenen Sturmangriff der Russen, 
verhältnismäßig Ruhe. Alle Gefangenen bestätigen die schweren Verluste des Gegners. 
Oestlich des Passes wurde gestern ein starker Stützpunkt des Feindes erobert. 
In Südostgalizien und in der Bukowina keine Veränderung. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.   (W.   T.   B.) 
Keine englischen Seestreitkräfte in der Nordsee. 
Berlin, 23. April. Die deutsche Hochseeflotte hat in letzter Zeit mehrfach 
Kreuzfahrten in der Nordsee ausgeführt und ist dabei bis in die englischen 
Gewässer vorgestoßen. Auf keiner der Fahrten wurden englische Seestreitkräfte 
angetroffen. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. 
gez. Behncke. (W. T. B.) 
Kämpfe der „Ayesha“-Mannschaft in Arabien. 
Berlin, 23. April. Die Besatzung der „Ayesha“ (Landungskorps der 
„Emden“") ist am 27. März in dem arabischen Hafen Lidd (südlich von Dschidda) 
angekommen, nachdem es ihr gelungen war, zum zweitenmal den englisch- 
französischen Bewachungsstreitkräften zu entgehen und den 300 Meilen langen 
Seeweg von Hodeida nach Lidd unbemerkt vom Feinde zurückzulegen. Auf dem 
Weitermarsche zu Lande wurde sie von Arabern, die von den Engländern be- 
stochen waren, angegriffen. In hartem dreitägigen Kampfe wurden die Angriffe 
der Räuberbanden abgeschlagen, bis der Weg zur Hedschasbahn frei war. Leider 
hat die tapfere Schar hierbei schwere Verluste erlitten. — Ein Telegramm aus 
dem türkischen Hauptquartier meldet uns, daß der Leutnant zur See Roderich 
Schmidt, Matrose Rademacher und Heizer Lauig gefallen sind, während einige 
Leute der türkischen Begleitmannschaft, die Matrosen Mauritz und Koschinsky 
schwer und Matrose Witte leicht verwundet wurden. Die Verwundeten befinden 
sich in guter Pflege im Militärlazarett in Dschidda. (W. T. B.) 
Der Zar in Lemberg. 
Petersburg, 23. April. Der Zar ist in Lemberg angekommen. Als die Menge 
sich vor dem Palais ansammelte, trat der Zar auf den Balkon, dankte für den herzlichen 
Empfang und rief: „Hoch lebe das eine, unteilbare und mächtige Rußland! Hurra!“ 
(W. T. B.) 
Zusammenbruch englischer und französischer Angriffe bei Ypern. 
Großes Hauptquartier, 24. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Alle Versuche des Feindes, uns das nörd- 
lich und nordöstlich von Ypern gewonnene Gelände streitig zu machen, mißlangen. 
Nördlich von Ypern brach ein starker französischer, nordöstlich von Ypern bei