Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Truppenfũhrung und einheitliche Gefechisleitung schwierig gestalieie. Artilleriebeobachtung ist 
meist nur von erhöhten Dunkten, Kirchlürmen, Windmühlen und ähnlichem, möglich, aber auch 
hier beschränkien die dichte Zodenbewachsung und die feuchte, silbergraue Luft, die die Fernen 
verschleiert, die Aussichlt. Diese Schwierigkelten des Geländes sind zum Teil der Grund, daß 
sich der Gegner monatelang in der taktisch ungünstigen Stellung, aus der er setzt geworfen ist, 
behaupten und der im April begonnenen deutschen Offensive einen nachhaltigen, nur langsam 
weschenden Widerskand bieten konnte. 
Es lag seit langem in der Absicht des deutschen Armee führers, die taktisch ungünfstige Lage 
des Gegners zum Angriff ösilich Upern auszunutzen. Die Zurückdrängung des Gegners aus 
seiner vorspringenden Stellung gegen oder über den serabschnitt würde die Frontbrelte der 
Armee verringern und den noch in Feindeshand befindlichen Teil Zelgiens verkleinern. Auch 
die moralische Wirkung eines groß angelegten Angriffes auf die Truppen mußte nach dem langen 
Stellungskampf von Bedeutung sein. 
Die Armee Gr. Königlichen Hoheit des Herzogs Albrecht von Württemberg, die an der Yser 
liegt, konnte an die Berwirllichung dieser Absicht aber erst gehen, nachdem sie über die ihr so 
nötigen Kräste verfügte. Der von Norden, Osten und Süden umfaßie Gegner konnte auf die 
Dauer einem mit ausrelchenden Kräften geführten Angriff nicht widerstehen; die deutschen 
Truppen skanden im Norden und Süden von Hpern den doriigen Iserübergängen näher als 
die am weitesten nach Osten vorgeschobenen Teile des Feindes. Aus dieser Lage ergab sich 
die Art der Durchführung des Angriffes. 
Der Hauptangriff mußte nach der Basis der feindlichen Stellung, die der Iserkanal bildete, 
angesetzt werden, um den Ausgang des Sackes, in dem sich der Gegner östlich von Ipern 
befand, allmählich zuzuschnüren und damit dise rückwärtigen Berbindungen zu bedrohen. Da 
die deutschen Stellungen südlich Upern bereits auf 4 Kilometer gegen die Stadt vorgeschoben, 
im Norden aber um die doppelte Entfernung von hier entfernt waren, schien der Angriff aus 
dleser Kichiung geboten. Es war anzustreben, daß der Gegner im östlichen Teil des Sackes 
möglichst lange festgehalten wurde. Der Hauptangriff durfte daher nicht zu weit nach Osken 
ausgedehnt werden, während den übrigen Teilen der Einschließungsfront die Aufgabe zufiel, 
den gegenüberskehenden Feind zu fesseln. Diese Gedanken leiteten die am 22. April beginnende 
Offensive. 
An diesem Tage waren die VBorbereitungen beendet, die der schwierige Ungriff gegen eine 
seit Monaten ausgebaute, von einem zähen VDerteldiger besetzie Stellung sorderte. Sechs Uhr 
abends brachen unsere Truppen aus der Linie Steenstraate — Langemarck vor. Oer vollkommen 
ülberraschte Feind überließ ihnen seine erste und zweite Stellung, die 30 bis 500 Meter vor unserer 
Front lagen, und floh in westlicher Richiung über den Kanal und nach Süden, während selne 
Artillerte die nachdrängenden Deutschen aufzuhalten suchte. Als aber die Nacht herabsank, 
standen die Angriffstruppen in einer Linie, die dem Kanal von Steenstraate über Het Sas bis 
2 Kilometer sädwestlich Dilkem folgte und, von hier nach Osten umblegend, in Richtung 
Kersselaere die alten Stellungen des nächsten Abschnittes erreichte. Nur bel Steenstraate hatte 
der Feind heftigen Widerskand geleistet, aber dennoch war es gelungen, den Ort abends zu 
nehmen und hier, ebenso wie bel Het Sas, mit Teilen das linke Kanalufer zu gewinnen. Das 
taktische Ergebnis des ersken Kampftages war, daß Gelände in einer Brelte von 9 Kilometern 
und in einer Tiefe von 3 Kilometern gewonnen, der Ausgang des Sackes somit wesentlich verengert 
worden war; außerdem war in zwei neuen Stellungen westlich des Kanals fester Fuß gefaßt. 
Gleichzeitig mit dem Hauptangriff wurde der Gegner auf der ganzen übrigen Front beschäftigt. 
Es war vorauszusehen, daß die Berbündeten, nachdem sie ihren Zerlust in vollem Umfange 
erkannt hatten, versuchen würden, das Verlorene wiederzugewinnen. Die am 23. April beginnenden 
Kämpfe stellen auf seiten des Gegners eine fast ununterbrochene Reihe von Versuchen dar, 
die Deutschen aus ihren neuen Stellungen zurückzudrängen, um sich von dem Oruck auf die 
 
	        
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