rückwärtigen Verbindungen zu befreien und das westliche Kanalufer dann in die Hand zu
bekommen, um von hier den deutschen Hauptangriff im Rücken zu bedrohen. Die Aufgabe
der deuischen Truppen war, die gewonnenen Stellungen nicht nur zu behaupien, fondern unter
Ausnutzung seder günstigen Gelegenhest weitere Fortschritte in südlicher Kichtung zu machen
und den Ring um den Feind immer enger zu schließen. Bis zunmm 2. Mai spielten sich die
Kämpfe am Kanal und zwischen ihm und den Straßen Dasschendaele — Broodselnde ab. Bereits
am 23. April setzten die feindlichen Gegenangriffe ein, aber an diesem Tage verfägte der Gegner
anscheinend nur über geringe Menschenkräste. Zwei Angrifse, von zwei französischen KRegimentern
und einem englischen Ba#taillon getrennt unternommen, brachen vor den schnell ausgebauten
Stellungen zusammen. Dle Angriffe waren gegen den westlichen Abschnitt unserer Front an-
gesetzt, in der Erkennints, daß aus dieser Rlchtung die größte Gefahr drohte. An den folgenden
Tagen dehnten sich dle Kämpfe weiter nach Often aus, aber die stärksken Angriffe richteten sich
immer wieder gegen den Westabschnitt, gegen den auch die Artillerie des Gegners vom linken
Kanalufer flankierend wirken konnte. Dse erbssterten Kämpfe, bel denen beide Selten abwechselnd
Angreiser und Verteloger waren, kennzeichnen sich melsi als Einzelgefechte auf der in dem
unübersschtlichen Gelände vielfach gebrochenen Front.
Es erübrigt sich, den Kämpfen in den Tagen bls zum 2. Mal im einzelnen nachzugehen.
Es ist eln zähes Kingen, kn dem die Stiärke der angreisenden Truppen bedeutend schwanki,
größere zusammenhängende Angriffe des Gegners aber selten sind. Ueber #pern zieht er Ver-
sidrkungen heran, die auf etwa zwel englische und ein bis zwel französische Diolssonen zu
schähen find. Am 24. April wird der Angriff esner englischen Diofsion unter schwersten Verlusten
für diese abgeschlagen. Am 25. werden fünf englische Bataillone westlich St. Julien durch
flantierendes DMaschinengewehrfeuer fast bis auf den letzten Mann vernichtet. Den Klärksien
Angriff brachte der 26. April, als etwa ein Armeekorps zwischen den Straßen von Dilkem
nach Hpern und St. Julien sowie weiter öftlich vorging; er wurde blutig abgewiesen, und
3000 lote Engländer blleben liegen. Denselben Mißerfolg hatte ein an dem Kanal angelegter
breiter Angriff am folgenden Tage. Auch aus dem östlichen Hunkte ihrer Stellung bel Brood,
seinde versuchten die Engländer einen Borstoß. Ein starter, aber erfolgloser französischer Angriff am
1. Mas in unserem Weskabschnitt stellte den letzten Versuch des Gegners dar, seine Stellung,
in die er am 23. April gedrängt war und die er am 2. Mal ebenfalls aufgeben mußte, wieder
vorzutragen. Die außerordentlich großen Verluste in desen Kämpfen — vom 23. April bis
1. Mai — außer Tausenden von Toten und Verwundeten — etwa 5000 Gefangene, 635 Geschäütze,
darunter vier schwere englische lange Kanonen, und anderes Kriegsmaterial — hatten den
VBerbündelen kein Stäck des am 22. Aprll verlorenen Geldndes zurückgebracht. Dagegen war
es unseren Truppen gelungen, dle eigenen Linien langsam in Gegend St. Julien — nordwesilich
§'Gravenstafel — vorzuschieben. Von großer Wirkung war das Feuer der deutschen Artillerie,
das sich Tag und Nacht außer auf die feindliche Fronk gegen die rückwärtigen VBerbindungen
sowie Upern richtete und sogar den 12 Kilometer westlich dieser Stadt gelegenen Etappenhauptort
Doperinghe erreichte. Die ZBatterien unseres Südflügels konnten nach dem Erfolg des 22. April
die Angriffe gegen unseren Nordflägel im Rücken wirkungsvoll unter Feuer nehmen. Der ganze
Kaum, den die Stellung des Gegners umschloß, war von drei Seiten durch unser Feuer beherrscht,
dessen verheerende Wirkung zahlreiche Brände bekundeten. Ipern brannte.
Der Gegner hatte den Ernst seiner Lage erkannt; das bewiesen seine verzweifelnden, Ver-
luste nicht achtenden Angrifse. Die Meldungen über das Herausziehen schwerer Artillerie aus
dem Sack und der Bau eines Brückenkopfes dicht öftlich Ipern sprachen dafür, daß die
Verbündelen mit dem schlleßlichen Berluste ihrer vorgeschobenen Stellungen, vielleicht mit dem
Verlust des ganzen östlichen serufers rechneien.
Am Kanal zwischen Steenstraate und Het Sas hatten sich selbständige Kämpfe, unabhängig
von den bisher geschilderten, entwickelt, mit denen sie nur durch gegensestige artillerifkische Unter-
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