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Ich machte eine Bemerkung über den englischen Aushungerungskrieg. Der Reichs-
kanzler ging sofort darauf ein und sagte: Churchill soll dem Londoner Korrespondenten
des „Matin“ gesagt haben: „Sie wissen, welche Wirkung ein Knebel ausübt. Er nutzt
das Herz ab. Deutschland weiß das auch selbst ganz genau. Diese Knebelung wird
aber nicht eher locker werden, als bis Deutschland sich auf Gnade oder Ungnade
ergeben hat.“ Nun, Herr Churchill nimmt den Mund etwas voll. Wir haben
Lebensmittel genug, um unser Volk bis zur nächsten Ernte zu ernähren. Wenn
gespart werden muß, wird das deutsche Zolk das lieber kun, als sich Herrn Churchills
Knebel zu unterwerfen. Es ist das alles Organisationssache. Glauben die Engländer
wirklich, daß wir uns auch nur im geringsten scheuen werden, im günftigsten Zeitpunkt
die energischsten Gegenmaßregeln zu ergreifen? Der Zeitpunkt ist bald gekommen.
Wir bedauern, wenn dieser Seekrieg die Interessen der Neutralen schädigt, aber auch
wir können nicht in der Gegenwehr auf einen rücksichtslosen Handelskrieg verzichten,
den England seinerseits zum Schaden der Neutralen, aber leider ohne ihren wirk-
samen Einspruch, schon längst gegen uns mit der ausgesprochenen Absicht anwendet,
ein Volk von 70 Millionen mit Frauen und Kindern dem Hungertode auszuliefern!
· (W. T. Z)
Der Kaiser auf dem östlichen Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 6. Februar.
Wesilicher Kriegsschauplatz. Erneute französische Angriffe gegen die von
uns gewonnenen Stellungen nörölich von Mossiges blieben ohne Erfolg. Ebenso
scheiterte ein feindlicher VBorstoß in den Argonnen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Russen griffen gestern an der oft-
preußischen Grenze sowie südlich der Weichsel gegen unsere Front Humin-Bzure-
Abschnitt an. Alle Angriffe wurden abgewiesen. Wir machten 1000 Gefangene
und erbeuteten 6 Maschinengewehre.
Hauptsächlich von englischer, aber auch von französischer Seite wird fortgesetzt
die Behauptung wiederholt, daß die Deutschen gewissermaßen zur Feier des Geburts-
tages Seiner Majestät des Kaisers Vorstöße in großem Sttile inszeniert hatten, die
sämtlich mit schweren Käckschlägen für uns endigten.
Daß diese Behaupiung in heimtückischer Absicht einfach erfunden ist, beweisen
unsere amtlichen Berichte über die Ereignisse an den in Frage kommenden Tagen.
Eine solche Kampfesweise kann natürlich auch nicht die PHerson des Kriegsherrn
berühren. Die deutsche Heeresleitung möchte aber nicht unterlassen, sie in ihrer
Erbärmlichkeit vor aller Welt an den Dranger zu stellen.
Oberste Heeresleitung.
Der Kaiser hat sich über Czenstochaun auf den ösillichen Kriegsschauplatz begeben.
(W. T. B.)
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Fortdauer der Karpathenkämpfe.
Wien, 6. Februar. Amtlich wird verlautbart: An der ganzen Karpathenfront
und in der Zukowina dauern die Kämpfe an.
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