Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Jaroslau von deutschen Truppen erobert. 
Wien, 15. Mai. Amtlich wird verlautbart: Die russischen Armeen in Polen 
und Galizien sind weiter im Rückzuge. Auf der ganzen Front von Nowe Miasto, 
an der Dilica bis südlich des Dujesir, in der Gegend von Dolina dringen die ver- 
bündeten Armeen vor. Am San sind Rudnik und Tezajek von unseren, Jaroslau 
von deutschen Truppen erobert. Das in Mittelgalizien zuständige österreichisch= 
ungarische zehnte Korps steht vor den Toren seiner Heimatskadt Drzemyosl. Weiter - 
südlich sind Dobromil, Stary-Sambor und Boryslaw wieder in eigenem Besttz. 3 
Verbündete Truppen der Armee Linsingen haben die Höhen südwestlich Dolina erreicht. 
An der Pruthlinie greifen die Russen noch an. In den erbitterten Kämpfen 
nördlich Kolomea hat kärntnerische und steierische Infanterie des Heeres und der 
Landwehr in zähem Ausharren alle russischen Sturmangriffe blutig zurückgeschlagen. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Das Ministerium Salandra bleibt. 
Rom, 16. Mai. Die „Agenzia Stefani“ gibt bekannt: Der König hat die 
Demission des Ministeriums Salandra nicht angenommen. Infolgedessen bleibt 
das gesamte Ministerium auf seinem Dosten. (W. T. B.) 
  
Der Befehl zur großen französischen Offensive. — Ein fran- 
zösischer Stützpunkt in den Argonnen genommen. 
Großes Hauptquartier, 16. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Ipern greifen schwarze Truppen 
seit gestern nachmittag ohne jede Rücksicht auf eigene Berluste unsere Stellungen 
westlich des Kanals bei Steenstraate und Het Sas an. Bei Het Sas wurden alle 
Angriffe abgewiesen, bei Steenstraate dauert der Kampf noch an. 
Südwestlich von Lille schritten die Engländer nach starker Artillerievorbereitung 
gegen unsere Stellungen südlich Neuve Chapelle zum Infanterieangriff, der an den 
meisten Stellen schon abgeschlagen ist. An einzelnen Hunkten wird noch gekämpft. 
Weiter südlich, beiderseits des Loretto-Höhenrückens, und bei Souchez sowie nördlich 
von Arras bei Neuville brachen erneute französische Angriffe in unserem Feuer zu- 
sammen. Besonders starke Verluste erlitten die Franzosen auf der Lorettohöhe sowie 
bei Souchez und Neuville. 
Westlich der Argonnen setzten wir uns abends durch Angriff in Besttz eines 
starken französischen Stützdunktes von 600 Meter Breite und 200 Meter Tiefe 
nördlich von Ville-fur-Tourbe und behaupteten denselben gegen drei nächtliche für 
den Feind sehr verlustreiche Gegenangriffe. Biel Material und 60 Gefangene sielen 
in unsere Hand. Zwischen Maas und Mosel fanden auf der ganzen Front lebhafte 
  
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