Zwischen Maas und Mosel war der Arftilleriekampf besonders heftig. Gegen
Morgen gingen die Franzosen östlich Ailly in breiter Front zum Angriff vor, der
überall, zum Teil in erbittertem Handgemenge, von uns abgewiesen wurde.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Mit den aus der Linie Shagori— Frauenburg
im Vormarsch gemeldeten stärkeren feindlichen Kräften ist es zu keiner Gefechts-
berührung gekommen. An der Dubissa wurden russische Angriffe abgeschlagen;
000 Gefangene und 2 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Gestern griffen
wir nördlich Hodubis an, nahmen die Höhe 105 und machten weitere 500 Gefangene.
Die südlich des Njemen vorbringenden russischen Kräfte wurden bei Gryeszkabuda—
Syontowty—Szaki völlig geschlagen. Die Zeste des Feindes flohen in öfklicher
Richtung in die Wälder, kleinere Abteilungen halten noch Sutki. Die blutigen
Verluste der Kussen waren sehr schwer, die Zahl der Gefangenen erhöhte sich des-
halb nur auf 2200; ferner wurden vier Maschinengewehre erbeutet.
Südösklicher Kriegsschauplatz. Insere über den San nördlich Przemysl
vorgedrungenen Truppen wurden gestern nachmittag erneut von den Zussen in ver-
zweifelten Anstürmen angegrissen. Der Feind wurde überall unter sehr erheblichen
Verlusten zurückgeworfen. Heute früh gingen wir auf einem Flügel zum Gegen-
stoß über und stürmten die Stellungen des Gegners, der eiligst flieht.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Der Kriegsbeschluß der itallenischen Kammer.
Kom, 20. Mai. Die Deputiertenkammer hat heute unter großen Beffalls-
kundgebungen mit 401 gegen 74 Stimmen bei einer Stimmenthaltung den
Gesetzentwurf angenommen, welcher der Regierung für den Fall eines Krieges
außerordentliche Befugnisse überträgt.
In der sehr bewegten Sitzung hielt der Ministerpräsident Salandra zur Begründung der
Vorlage eine Rede, in der er u. a. sagte: Das österreichische #ltimatum an Serbien habe
das Abkommen mit Jtalien verletzt. Es habe das empfindliche Syskem territorialer Zesitzungen
und Einflußsphäaren auf der Balkanhalbinsel und das Gleichgewicht geskört, das das Bündnis
sichern sollte. Die Regierung habe lange Monate eine Verskändigung gesucht, schließlich aber,
um die Interessen und die Ehre des Landes aufrechtzuerhalten, am 6. Mail den Zundes,
vertrag aufgekündigt. Anderseits sei es nicht mehr möglich gewesen, seht Italien in einer
Isolierung ohne Sicherheit und ohne Ansehen zu lassen. „Möge nun“, schloß Salandra,
„ein einmütiger Wille zu dem beschworenen Ziele führen und Krast, Herz und Wille ihren
einzigen leidenschaftlichen und heldenhaften Ausdruck finden in der Armee und Flotte Jtaliens
und in dem erhabenen Führer, der sie zu den Schicksalen einer neuen Geschichte anführt.
Es lebe der König! Es lebe Jtalien!“
Die völkerrechtswidrige Führung des belgischen Volkskriegs.
Berlin, 20. Mai. Die Kaiserliche Regierung hat ein Weißbuch über die völkerrechts-
widrige Führung des belgischen BVolkekriegs herausgegeben, das den Regierungen der neutralen
Mächte mitgeteilt, auch der Dresse des Inlandes und Auslandes zugänglich gemacht wird.
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