Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

   
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Das Weißbuch enthält eine Denkschrift, worin gegen das völkerrechiswidrige Zerhalten der 
belgischen Regierung scharfer Drotest erhoben wird. Der Denkschrift ist ein umfangreiches 
Material beigefügt, darunter vier Sonderberichte der im Kriegöministerium gebildeten Dilitär- 
Untersuchungsstelle über die Kämpfe in Aerschot, Andenne, Dinant und Löwen. 
Der Vormarsch der Verbündeten in Galizien. 
Wien, 20. Mai. Amtlich wird verlautbart: Oestlich Jaroslau und bei Sieniawa 
wurden starke russische Angriffe unter schweren Berlusten des Feindes zurückgeschlagen. 
Die verbündeten Truppen haben nach Ost und Südost RKaum gewonnen. 
In den Kämpfen am oberen Dnjestr wurden weitere 5600 Gefangene gemacht. 
Die Russen wurben in einem Abschnitt nördlich Sambor aus ihrer Hauptverteidigungs- 
stellung geworfen, eine Ortschaft zehn Kilometer südwestlich Mosciska erstürmt. An 
der Druthlinie ist die Situation unverändert. Nördlich Kolomea brachte ein kurzer 
Gegenstkoß 1400 Gefangene ein. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Die Kündigung des Dreibunds durch Italien. — Die stalienische 
Erklärung in Wien. 
ZKom, 20. Mai. Das heute in der italienischen Kammer vorgelegte Grünbuch 
enthält als lehtes Aktenstück eine Note des Ministers des Auswärtigen Sonnino an 
Oesterreich-Ungarn, in der es heißt: 
„Oesterreich--AUngarn skellte im Laufe des Sommers 1944, ohne irgendein Einverständnts mit 
Italien zu treffen, sa, ohne ihm die geringste Benachrichtigung zugehen zu lassen und ohne sich 
irgendwie durch die Ratschläge zur Mäßigung beeinflussen zu lassen, welche ihm durch die Königliche 
Regierung gegeben worden waren, am 23. Juni Serbien das Lltimatum, welches die Ursache 
und der Ausgangspunkt des augenblscklichen Kriegsbrandes in Europa wurde. Indem Oesterreich- 
Ungarn die Verpflichtungen, welche sich aus dem Vertrage ergaben, vernachlässigte, brachte es den 2 
Status quc auf der Balkanhalbinsel von Grund aus in Verwirrung und schuf eine Lage, von welcher 
es allein Nutzen haben mußte, zum Schaden der allerwichtigsten Interessen, welche sein Berbündeter 
so oft (als die selnen) beskätigt und proklamiert hatte. Elne so flagrante Berletzung des Buchstabens 
und des Geistes des Vertrages rechtfertigte nicht nur dle Weigerung Italiens, sich in dem ohne 
Einholung seiner Melnung hervorgerufenen Kriege an die Seite seiner Berbündeten zu f##ellen, sondern 
sie nahm sogar dem Bündnis mit demselben Schlage seinen wesentlichen Inhalt und sein Daselns- 
recht. Sogar das Abkommen über eine wohlwollende Neutralität, welches durch den Vertrag 
vorgesehen war, fand sich durch diese Verletzung beeinträchtigt. Tatsächlich kommen eberlegung 
und Gefühl dahin überein, die Aufrechterhaltung einer wohlwollenden Neutralität auszuschließen, 
wenn einer der VBerbündeten zu den Waffen greift zur Verwirklichung eines Drogramms, 
welches den Lebensinteressen des anderen VBerbündeten strikt zuwiderläuft, und zwar den Interessen, 
deren Wahrung den Hauptgrund gerade dieses Bündnisses bildete. JNichtsdestoweniger hat 
Italien sich mehrere Monate hindurch bemüht, eine Lage zu schaffen, welche der Wieder- 
herstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Staaten günstig wäre, weiche die 
wesentliche Grundlage sedes Zusammenwirkens im Bereiche der großen Dolitik bilden. In 
  
  
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
	        
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