Vereinbarungen unmittelbar nach dem Kriege zugesagt. Auf das erste bestimmte Angebot
Oesterreich. Ungarns von Ende Maͤrz 1915, das bereiis die Abiretung des itallenischen Sprach-
gebieis in Südtirol in Aussicht stellte, ging die stalienische Regierung nicht ein, sondern gab
ihre eigenen Forderungen erst am 11.April der öfterreichisch-ungarischen Keglerung wie folgt bekannt:
„DOle absolute Hreisgabe des Trentino auf Grund der im Jahre 1841 fefigesetzten Grenzen,
d. h. mit Einschluß des welst außerhalb des italientschen Sprachgebiets llegenden urdeutschen
Bozen, eine Grenzberlchilgung zugunsken Italiens am Isonzo mit Einschluß von Görz und
Gradssca und Monfalcone, dle Umwandlung Triefks mit selnem bis an die Isonzogrenze vor-
geschobenen Hinterland nebst Capodtsiria und Dirano in einen unabhängigen Frelskaat, die
Abtretung der Curzolari= Inselgruppe mit Lissa, Lesina, Curzola, Lagosta, Dazza und Meleda.
Alle diese Abtretungen sollten sofort vollzogen und die aus den abgetretenen TCandesteilen
stammenden Angehörigen der Armee und Martne sofort enilassen werden. Ferner beanspruchie
Itallen die volle Souverdnität über Balona und Saseno mit Hinterland und völliges Des-
tnleressement Oesterreich= (Ungarns in Albanien. Hingegen bot Itallen eine Dauschalsumme von
200 Milllonen Francs als Ablösung aller Lasten und die lebernahme der Perpflichtung an,
während der ganzen Dauer des Krleges neutral zu bleiben. Auf Geltendmachung von weiteren
Kompensatlonsforderungen aus dem Artikel VII des Drelbundvertrages wollte es für die Dauer
des Krieges verzichten und erwartete von Oeflerreich Angarn einen gleichen Verzicht in bezug
auf die ttallenlsche Besehung der Inseln des Dodekanes.“
Obwohl diese Forderungen über das Maß dessen weit hinausgingen, was Jtallen selbst
zur Befrledlgung selner natlonalen Aspirationen verlangen konnte, brach doch die k. u. k. Regle-
rung die Verhandlungen nicht ab, sondern versuchte wester mit der stallenischen Reglerung
zu einer Verständigung zu gelangen. Ole deutsche Reglerung tat alles, was in ihrer Macht
stand, um die itallenische Keglerung zu einer Ermäßlgung ihrer Ansprüche zu bewegen, deren
bedingungslose Annahme die berechtigten Interessen und auch die Würde der ötferreschisch-
ungarlschen Monarchie schwer verletzt hätte.
Während diese Verhandlungen noch schwebten, gab der stallenlsche Botschafter in Wien
am 4. Mal der öfterrelchlsch-ungarlschen Keglerung unerwartet die Erklärung ab, daß JItalsen
den Bündulsvertrag mit Oesterreich= Angarn als durch dessen Zorgehen gegen Gerbien im August
vorigen Jahres gebrochen ansehe. Glelchzelilg erklärte der Boischafter, daß er alle von seiner
Regierung bis dahln gemachten Angebote zurückzlehe.
Ein letzter Bersuch, den Lebertritt des bisherlgen Zundesgenossen in das feindliche Lager
zu verhindern, wurde am 10. Mai mit den noch beträchtlich erwelterten Zusagen der österreichisch,
ungarischen Kegierung gemacht, die der Relichskanzler am 18. Mas im Relchstage verlesen hat.
Nach dieser sachlichen Darlegung wird kein Grünbuch etwas daran andern können, daß, wenn
die itallenische KRegierung zu den Waffen gegen die bisherigen Zundesgenossen riefe, sie dies
unter BZruch von Treu und Glauben und um einen Machtzuwachs tun würde, der dem
ltalienlschen Wolke mit allen möglichen Garantten freiwillsg und ohne Blutvergleßen dargeboten war.
Bern, 21. Mai. Wie der Berner „Bund“ vernimmt, hat die deutsche
ZRegierung den schweizerischen Zundesrat ersucht, den Schutz der deutschen Interessen
in Jtalien zu übernehmen. Der schweizerische Bundesrat hat zustimmend geantwortet.
(W. T. Z.)
Vergebliche Angriffe der Franzosen und Engländer.
Großes Hauptquartier, 21. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz. Nörblich von Ipern griffen farbige Franzosen
nachts unsere Stellung östlich des Kanals an. Der Kampf ist dort noch im Gange.
Ein am späten Abend beginnender Angriff der Engländer südlich Meuve Chapelle