Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
  
Zwecke der Erfüllung der nationalen Aspirationen jene Maßnahmen zu ergreifen, 
die ihr die Ereignisse auferlegen. Seine Mojestät der König erklärt, daß er sich 
von morgen ab als im Kriegszustande mit Oesterreich-Angarn befindlich betrachtet. 
Der Unterzeichnete hat die Ehre, Seiner Exzellenz dem Herrn Minister des 
Aeußern gleichzeitig mitzuteilen, daß noch heute dem k. u. k. Botschafter in Rom 
die Dässe werden zur Verfügung gestellt werden, und er wäre Geiner Exzellenz 
dankbar, wenn ihm die seinen übermittelt würden. gez.: Avarna. (W. T. B.) 
Manifest Kaiser Franz Josefs an seine Völker. 
Wien, 23. Maf. Eine Extraausgabe der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht 
folgendes Allerhöchstes Handschreiben: 
Lieber Graf Stürgkh! Ich beauftrage Sie, das angeschlossene Manifest 
an Meine Bölker zur allgemeinen Verlautbarung zu bringen. 
Wien, am 23. Mai 1918. Franz Josef m. p. 
GEtürgkh m. p. 
An meine PBölkerl 
Der König von JItalien hat Mir den Krieg erklärt. 
Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem 
Königreich Italien an seine beiden VBerbündeten begangen worden. 
Nach einem Bündnis von mehr als dreißigjähriger Dauer, während 
dessen es seinen territorialen Besitz mehren und sich zu ungeahnter Blüte 
entfalten konnte, hat uns Italien in der Stunde der Gefahr verlassen und 
ist mit fllegenden Fahnen in das TLager unserer Feinde übergegangen. 
Wir haben Jtalien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmälert, seine 
Ehre und seine Interessen nicht angetastet, wir haben unseren Bündnis- 
pflichten stets getreu entsprochen und ihm unseren Schirm gewährt, als es 
ins Feld zog, wir haben mehr getan: Als Ftalien seine begehrlichen Blicke 
über unsere Grenzen sandte, waren wir, um das Bündnisverhältnis und 
den Frieden zu erhalten, zu großen und schmerzlichen Opfern entschlossen, 
zu Opfern, die Unserem väterlichen Herzen besonders nahe gingen. 
Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment nühßzen zu sollen glaubte, 
war nicht zu flillen, und so muß sich das Schicksal vollziehen. 
Dem mächtigen Feinde im Norden haben in zehnmonatigem gigankischen 
Ringen und in treuesker Waffenbrüderschaft mit dem Heere Meines er- 
lauchten Zerbündeten Meine Armeen siegreich standgehalten. 
Der neue heimtückische Feind im Süden ist ihnen kein neuer Gegner. 
Die großen Erinnerungen an Navara, Mortara, Custozza und Tissa, 
die den Stolz Meiner Jugend bilden, und der Geist Radetzkys, Erzherzog 
Albrechts und Tegethoffs, der in Meiner Land-- und Seemacht fortlebt, 
bürgen Mir dafür, daß wir auch gegen Süden hin die Grenzen der 
Donarchie erfolgreich verteidigen werden. 
  
	        
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