Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

aktiven Dienst des Reiches getreten war, hat die ganze Summe seiner diplomatischen 
Geschicklichkeit, seiner genauesten Kenntnis der italienischen Zustände und Persönlich— 
keiten in unermüdlicher Arbeit (lebhafter Zeifall) für die Versiändigung aufgeboten 
(lebhafter Beifall). Wenn auch seine Arbeit vergeblich geblieben ist, das ganze 
Volkl dankt sie ihm (lebhafter Zeifall). Meine Herren! Wir werden auch diesen 
Sturm aushalten (lebhafter Zeifall und Zustimmung). Bon Monat zu Monat 
sind wir mit unseren Berbündeten immer enger zusammengewachsen (Beifall). Von 
der Hilica bis zur BZukowina haben wir mit unseren österreichisch= ungarischen 
Kameraden monatelang gegen eine Riesenübermacht zähe ausgehalten, dann sind 
wir siegreich vorgestoßen und vormarschiert. An dem Geist der Treue und Freund- 
schaft und Tapferkeit, von dem die Zentralmächte unerschütterlich beseelt sind, werden 
auch neue Feinde zuschanden werden (lebhafter Beifall). Die Türkei feiert in 
diesem Kriege eine glänzende Wiedergeburt (Zeifall), und das gesamte deutsche 
Bolk verfolgt mit Zegeisterung alle einzelnen Hhasen des hartnäckigen und siegreichen 
Widerstandes, mit dem die uns treu verbündete türkische Armee und Flotte die 
Angriffe der Gegner mit wuchtigen Schlägen zu parieren weiß (lebhafter Zeifalh. 
Gegen die lebendige Mauer unserer Krieger im Westen sind die Gegner bisher 
vergeblich angestürmt. Mag auch an einzelnen Stellen der Kampf hin und her 
gewogt haben, mag hier oder dort ein Schützengraben oder ein Dorf verloren oder 
gewonnen worden sein, der große Durchbruch, den uns unsere Gegner seit fünf 
Monaten ankündigen, ist ihnen nicht gelungen (Beifall) und soll ihnen nicht gelingen 
(lebhafter Zeifall), sie werden an der todesmutigen Tapferkeit unserer Helden 
scheikern (stürmischer Beifall). Meine Herren, alle Machtmittel der Welt haben 
unsere Feinde bisher vergeblich gegen uns aufgeboten, eine ungeheure Koalition, 
tapfere Soldaten — wir wollen die Feinde nicht verachten, wie es unsere Gegner 
wohl gern kun —, den Plan, eine Nation von 70 Millionen mit Weibern und 
Kindern auszuhungern, Lug und Trug. In demselben Augenblick, wo der Mob der 
Straße in englischen Städten um die Scheiterhaufen tanzt, auf denen er die Hab- 
seligkeiten wehrloser Deutscher verbrennt, wagt es die englische Regierung, ein 
Dokument mit Aussagen ungenannter Zeugen über die angeblichen belgischen Greuel 
zu veröffentlichen, die so ungeheuerlich sind, daß nur ein verrücktes Gehirn ihnen 
Glauben schenken kann (lebhafte Zustimmung). Aber während die englische 
Hresse hier und da richtigen Nachrichten Kaum gibt, während sie objektive Dar- 
stellungen der Kriegslage abdruckt, herrscht in Daris allein der Terror der Zenfur. 
Keine Derlusilisten erscheinen, kein deutscher, kein österreichisch-ungarischer General= 
stabsbericht darf abgedruckt werden; die ausgetauschten schwerverwundeten Invaliden 
werden von ihren Angehörigen abgesperct — eine wahre Angst vor der Wahrheit 
scheint die Kegierung zu beherrschen. So kommt es, daß nach zuverlässigen Beob- 
achtungen in breitesten Zolksschichten noch heute keine Kenntnis von den schweren 
Niederlagen der Kussen auch nur im vorigen Jahre besteht, daß man weiter glaubt 
an die russische Dampfwalze, die auf Berlin losgeht, das in Hunger und Elend 
verkommt, und daß man vertraut auf die große Offensive im Westen, die nun seit 
 
	        
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