Italien sich der ihm obllegenden aktiven Bertragspflichten entziehen werde, wozu die, wie in den
messten Zündnisverträgen, so auch im Dreibundvertrage angewandte elasiische Formel, daß die
Bänduispflicht nur für den Fall eines unprovozierten Angriffs auf die Vertragsgenossen durch
andere Mächte eintrete, eine Handhabe bot.
Dieser Handhabe hat sich die itallenische Kegierung bedient, indem sie beim Ausbruch des
gegenwärtigen Krieges ihre Bündnispflicht mit der Behauptung in Abrede stellte, daß der Krieg
eine Folge des aggressiven Zorgehens Oesterreich-Angarns gegen Serbien und damit gegen
Mußland gewesen sel. Deutschland konnte auf diese Entwicklung gefaßt sein und war daher
milltärisch wie politisch darauf vorbereitet, den von Kußland provozierten Krieg auch ohne die
Unterstützung Itallens führen zu müssen. Auch bot die Neutralitat Italiens für uns insofern
gewisse Zorteile, als slse uns eine, wenn auch nur beschränkte Möglichkeit der Einfuhr von der
See her gewährte.
Nur zu bald aber setzten dle Stimmungen ein, die Italien in das Tager unserer Gegner
geführt haben. Die Elemente, die den Augenblick benutzen wollten, wo beinahe dlie gesamte
Streltmacht Oesterreich llngarns gegen RKußland im Kampfe stand, um langgehegie nationale
Wünsche zu verwirklichen, begegneten bel den maßgebenden Staatsmännern Itollens keinem
Wlderstand, sie fanden dort vielmehr Ermutigung. Mit der Zelt steigerten sich die Begehrlichkeiten.
Bald war es ulcht nur das Trentino, es war der Erwerb des Landes am Jsonzo, von Iftrien,
Trlest, Dalmatlen, den eine kleine Gruppe von Radikalen, Freimaurern und Natlonallsten dem
so leicht entzündbaren italienischen Zolk als Hreis für den Verrak an selnen Bundesgenossen
vorhielt. Die geheime Wühlarbeit der Entente und eine käufliche Dresse kat das Ihre, um
allmählich einen Daroxismus hervorzurufen, den abzukühlen die führenden Staatsmänner, ins-
besondere die Minister Salandra und Sonnino nicht geneigt waren, so sehr sie dazu auch nach
Cage der Verhältnisse imstande gewesen wären. Auf diesen beiden Männern ruht daher die
ungeheure Verantwortung, Italien die Schrecknisse des Krieges aufgebürdet zu haben, während
und trotzdem das Land auf friedlichem Wege eine Befriedigung seiner nationalen Aspirationen
in weitgehendssem Maße erlangen konnte. Ihnen hat Italien es zu verdanken, wenn ihm in
der Geschichte der Makel des verächtlichsten Zerrats, den die Welt je gesehen hat,
unauslöschlich aufgeprägt sein wird.“ (W. T.B.)
—
Ceaesir
§.—.
w
*s
V
□ 4%#%4
——— —
FZückzug der feindlichen Flotte von den Dardanellen.
Konstantinopel, 20. Mai. Nach dieser neuen erfolgreichen Internehmung
deutscher Unterseeboote vor den Dardanellen hat der Gegner aus Sorge vor
weiteren Zootangriffen alle Kriegsschiffe mit Ausnahme einiger Torpedobootzerstörer
vom Eingang der Dardanellen fortgenommen und seine Angriffsflotte in Zuchten des
Aecgäischen Archipels eingeschlossen. (W. T. B.)
Die Verschanzungen bei Ari Burun von den Türken genommen.
Konstantinopel, 20. Mai. Aus dem Hauptquartier wird mitgeteilt: An der
Dardanellenfront wurde heute morgen bei Mei Burun der mittlere Teil der befestigten
Verschanzungen des Feindes durch Sajonettangriff von unseren Truppen genommen.
Die Verschanzungen wurden von uns für unseren Gebrauch befestigt. Bei Sed-ül-
Bahr rückte unser rechter Flügel in dem vom Feinde besehten Abschnitte vierhundert
Meter gegen die Küsie vor. Einer unserer Flieger warf mit Erfolg Bomben auf