Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
   
  
   
  
russischen Verstärkungen, die aus allen Richtungen zusammengezogen werden, 
Schritt um Schritt Raum gewonnen. 
Die Operationen in der Bukowina schreiten günstig fort. Unter täglichen 
Gefechten erkämpfen sich unsere durch die Gebirgstäler vordringenden Kolonnen 
den heimatlichen Boden. Die Serethlinie ist erreicht. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
       
    
    
     
Weitgehende Forderungen Japans an China. 
London, 12. Februar. Einem Pekinger Telegramm der „Times“ zufolge 
fordert Japan von China, daß kein Teil der chinesischen Küste und keine chinesische 
Insel einer fremden Macht abgetreten oder verpachtet werde. Japan verlangt ferner 
die ausschließlichen Bergwerksrechte in der Ostmongolei, wo keine Eisenbahnen ohne 
Zustimmung Japans gebaut werden dürfen, ferner die Verlängerung der Pachtfrist 
für Port Arthur und die Konzessionen für den Bau der Bahnen Schantung —Mukden 
und Kirin — Changchung auf 99 Jahre. Die Japaner sollen das Recht haben, in 
der östlichen Mongolei und in der südlichen Mandschurei Land zu erwerben und 
Landwirtschaft zu treiben. Japan verlangt ferner die Uebertragung der deutschen 
Privilegien in Schantung auf Japan und die Konzession für den Bau einer Bahn 
von Tschifu oder Lungkau nach Weitslen für Japaner. China soll anderen Mächten 
ohne Zustimmung Japans in Fukien nicht Bergwerksbetrieb oder den Bau einer 
Bahn oder eines Hafens gewähren. Japan fordert ferner die gemeinsame Kontrolle 
mit China über die Eisenwerke in Han Yang, über das Eisenbergwerk Taveh und über 
die Kohlenzechen von Pingsiang im Yangtsetal. China soll den Angehörigen anderer 
Nationen keine Bergwerksrechte gewähren, die geeignet seien, diese Unternehmungen 
zu beeinträchtigen. 
Die „Times“ erfahren, daß diese Forderungen im letzten Monat an England, 
Frankreich, Rußland und die Vereinigten Staaten mitgeteilt worden seien. (W. T. B.) 
     
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
    
      
     
Schwere Anklagen Sir Roger Casements gegen den englischen 
Gesandten in Christiania. 
Wien, 12. Februar. Die „Neue Freie Presse"“ veröffentlicht einen Aufsehen erregenden 
Brief Sir Roger Casements an Sir Edward Grey, in dem Casement mit allen Einzelheiten 
nachweist, wie der englische Gesandte in Christiania versucht hat, Sir Roger Casement durch 
verbrecherische Mittel in seine Gewalt zu bringen. Casement hatte sich im Oktober von Amerika 
nach Europa begeben, nachdem er vorher in seiner Erklärung an seine irischen Landsleute den 
Standpunkt vertreten hatte, daß die Iren nicht gegen Deutschland die Waffen ergreifen dürften. 
Als er am 29. Oktober in Christiania elngetroffen war, suchte sofort die dortige englische 
Gesandtschaft Anknüpfung mit seinem Diener, einem Norweger namens Adler Christensen. 
Der englische Gesandte selber hatte mit Christensen in der englischen Gesandtschaft eine Anzahl 
von Unterredungen, in denen er diesen zu bestimmen suchte, zur Beiseiteschaffung Casements 
behilflich zu sein. Der englische Gesandte versprach dem Diener Casements auf sein Ehrenwort