Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

In der Champagne närdlich von Perthes und von Le Mesnil lebte der Kampf 
stellenweise wieder auf, ohne daß der Feind einen Vorteil zu erringen vermochie. 
Am Sonntag wurde die Kirche in Leffinghe südwestlich von Ostende während 
des bürgerlichen Gottesdienstes von feindlicher Artillerie beschossen; mehrere belgische 
Zivilversonen wurden verletzt. 
Gestern ist die offene Stadt Karlsruhe, die in keinerlei Zeziehung zum Kriegs- 
schauplatz steht und nicht die geringste Zefestigung aufweisi, von einem feindlichen 
Flugzeuggeschwader mit Zomben beworfen worden. Soweit bisher bekannt, sielen 
11 Tote und 6 verwundete Zürger dem Leberfall zum Opfer; militärischer Schaden 
konnte natürlich nicht angerichtet werden. Bon einem unserer Kampfflugzeuge wurde 
ein Flugzeug aus dem feindlichen Geschwader herausgeholt; die Insassen sind tot. 
Ein anderes feindliches Flugzeug wurde bei Schirmeck zum Landen gezwungen. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Westlich Szawle sfürmten deutsche Truppen das 
Dorf Dauksze und wiesen danach mehrere von 2 bis 3 rufsischen Regimentern 
geführte Gegenangriffe ab. 4 Offiziere, 1660 Mann wurden gefangengenommen. 
Unsere neugewonnenen Stellungen südlich und östlich der Straße Mariampol — 
Kowno wurden gestern wiederholt von starken feindlichen Kräften vergeblich angegriffen. 
Wir stießen aus der Front Lipowo — Kalwarja vor, drangen in die russischen 
Linien ein und eroberten die vordersten Gräben. Auch am Brzye gelang es unseren 
angreifsenden Truppen, das Dorf Jednorozes (südöstlich von Chorzlel), die Czerwona 
Gora und die Brücke östlich davon im Sturm zu nehmen; bisher an dieser Stelle 
325 gefangene Zussen. 
Feindliche Angriffe gegen unsere Einbruchsstelle nördlich von Bolimow scheiterten. 
Güdöstlicher Kriegsschauplatz. Dem in der Schlacht am 13. und 
14. Juni von der Armee des Generaloberst v. Mackensen geschlagenen Gegner 
ist es nicht gelungen, in seiner rückwärtigen, vorberesteten Stellung nordwestlich 
von Jaworow Fuß zu fassen. Der Feind witrde geworfen, wo er sich skellte. Die 
Beute mehrt sich. 
Durcch die scharfe Verfolgung sind auch die russischen Truppen südlich der 
Bahn Drzemyfsl—Lemberg zum Rückzug gezwungen. 
Truppen des General von der Marwitz nahmen gestern Moszisca. 
Der rechte Flügel der Armee des Generals v. Linsingen stürmte die Höhen 
wesilich Jezupol; ihre Kavallerie erreichte die Gegend südlich von Mariampol. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
  
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
   
  
  
  
    
Wien, 15. Juni Amtlich wird verlautbart: 
Russischer Kriegsschauplatz. Durch den Angriff der verbündeten Armeen 
haben sich nahezu an der ganzen Front in Galizien heftige Kämpfe entwickelt. 
Truppen der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand dringen nach Besitznahme 
von Sieniawa am Ostufer des Gan in nördlicher und nordöstlicher Richtung 
vor. Schloß und Meierhof Diekorowice wurden gestern erstürmt, zahlreiche 
Gefangene gemacht. 
  
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