Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Schwere russische Verluste in der Karpathenfront. 
Wien, 21. Februar, mittags. Amtlich wird verlautbart: Die Situation in 
Polen und Westgalizien ist im allgemeinen unverändert. Der gestrige Tag ist 
ruhiger verlaufen. 
In den Kämpfen in der Karpathenfront von Dukla bis Wyszkow wurden wieder 
mehrere russische Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen, 
der hierbei auch 750 Mann an Gefangenen verlor. 
Die Operationen südlich des Dnzjestr schreiten weiter fort. 
In der Bukowina herrscht Ruhe. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Fortschreitende Angriffe in den Vogesen. 
Großes Hauptquartier, 21. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Nieuport lief ein feindliches Schiff, an- 
scheinend Minensuchschiff, auf eine Mine und sank. Feindliche Torpedoboote ver- 
schwanden, als sie beschossen wurden. 
An der Straße Gheluvelt—Ypern sowie am Kanal südöstlich Ypern nahmen wir 
je einen feindlichen Schützengraben. Einige Gefangene wurden gemacht. 
In der Champagne herrschte gestern nach den schweren Kämpfen der ver- 
gangenen Tage verhältnismäßige Ruhe. 
Bei Combres wurden drei mit starken Kräften und großer Hartnäckigkeit geführte 
französische Angriffe unter schweren feindlichen Verlusten abgeschlagen. Wir machten 
2 Offiziere, 125 Franzosen zu Gefangenen. 
In den Vogesen schritt unser Angriff weiter vorwärts. In der Gegend süd- 
östlich Sulzern nahmen wir Hohrodberg, die Höhe bei Hohrod und die Gehöfte 
Bretzel und Widenthal.  
Oestlicher Kriegsschauplatz. Auch gestern ist in Gegend nordwestlich Grodno 
noch keine wesentliche Aenderung eingetreten. 
Nördlich Ossowiec, südöstlich Kolno und auf der Front zwischen Prasznysz und 
Weichsel (östlich Plock) nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. 
In Polen südlich der Weichsel nichts Neues. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Der Reichskanzler im österreichisch-ungarischen Hauptquartier. 
Wien, 21. Februar. Die „Neue Freie Presse“ meldet  über die Zusammen- 
kunft des Ministers des Auswärtigen Freiherrn v. Burian und dem Reichskanzler 
Dr. v. Bethmann Hollweg, daß Freiherr v. Burian gestern,  morgens 8¼ Uhr, am 
Sitz des Armee-Oberkommandos eintraf, wo auch einige Minuten später der deutsche 
Reichskanzler im Sonderzug anlangte.