Die geringen Verluste in der Winterschlacht in Masuren.
Berlin, 28. Februar. (Amtlich) Nach einer Behauptung der „Londoner
Central News“ soll der deutsche Botschafter in Rom erklärt haben, daß wir in Ost-
preußen an Toten und Verwundeten 100 000 Mann verloren hätten. Das englische
Bureau knüpft an diese selbstverständlich in allen Punkten erfundene Meldung den
Zusatz, daß der deutsche Erfolg somit in keinem Verhältnis zu den gebrachten Opfern
stehe. Dies letzte trifft zu — allerdings nicht im Sinne der „Central News". Die
große Eile, mit der sich die russische zehnte Armee der deutschen Umklammerung zu
entziehen suchte, hat zur Folge gehabt, daß unsere Truppen nur auf einzelnen Teilen
der Kampffront mit dem Feind in so enge Gefechtsberührung gekommen sind, wie
sie das in dem sicheren Bewußtsein ihrer Ueberlegenheit erhofft hatten. Da, wo der
Gegner standhielt, ist er dieser Ueberlegenheit zum Opfer gefallen. Im übrigen
haben wir die in der Kriegsgeschichte einzig dastehende Winterschlacht vornehmlich
durch Ueberraschung und Schnelligkeit gewonnen. So kommt es, daß unser Gesamt-
verlust mit dem glänzenden Ergebnis des Sieges tatsächlich in Mißverhältnis steht.
Er ist ganz ungewöhnlich gering und beträgt noch nicht ein Sechstel der von den
„Central News“ erwähnten Zahl. Daß er überdies zum großen Teil nur auf vorüber-
gehenden Ausfällen durch Marschkrankheit beruht, ist nicht nur an sich erfreulich, sondern
zeugt auch von der rücksichtslosen Entschlossenheit unserer Verfolgung. (W. T. B.)
Fortdauer der Karpathenschlacht.
Wien, 28. Februar. Amtlich wird verlautbart: In Polen und Westgalizien
hat sich nichts Wesentliches ereignet. Es fanden nur Artilleriekämpfe statt.
An der Karpathenfront wurde im Raume bei Wyszkow sowie südlich des Dnjestr
gekämpft. Die Situation hat sich in den letzten Tagen nicht geändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Der französisch-englische Angriff auf die Dardanellen.
Konstantinopel, 27. Februar. Das türkische Hauptquartier teilt mit: Die
feindliche Flotte beschoß am Sonnabend in großen Zwischenpausen das am Dar-
danelleneingang liegende Fort Sed-ül-Bahr.
Konstantinopel, 28. Februar. (Meldung der Telegraphenagentur Milli.) Wie
wir aus amtlicher Quelle erfahren, hat die feindliche Flotte die Dardanellen gestern
nicht beschossen. (W. T. B.)
Der Dampfer „Dacia“ von den Franzosen aufgebracht.
Paris, 28. Februar. Der Dampfer „Dacia“ ist von einem französischen Kreuzer
im Ostteil des Aermelkanals aufgebracht und nach Brest übergeführt worden. (W. T. B.)