Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
   
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
scheiden, liegt unstreitig bel dem angreifenden Schiff, dessen Pflicht es ist, die Natur und den 
Charakter der Schiffe und der Ladung festzuskellen und die Schiffspapiere in Sicherheit zu 
bringen, bevor es das Schiff erbeutet oder versenkt. Ebenso ist es Pflicht sedes Kriegführenden, 
für die Sicherheit der Bemannung sowohl eines neutralen wie eines feindlichen Schiffes Sorge 
zu tragen. Alle früheren Zeratungen über das Recht, das Regeln für den Seekrieg aufskellen 
sollte, beruhten auf dlesem Grundsatz. Das deutsche Unterseeboot ist aber nicht imstande, einer 
dieser Berpflichtungen nachzukommen. Es bringt die erbeuteten Schiffe nicht vor ein Drisen- 
gerscht und hat kelne Hrlsenbemannung an Bord, die es an Bord eines erbeuteten Schiffes 
gehen ließ. Es wendet kein ausreichendes Mittel an, um zwischen einem neutralen und einem 
feindlichen Schiff einen Unterschied zu machen. Es nimmt die Mannschaft und die DPassagiere 
eines zu versenkenden Schiffes nicht an Zord, um sie in Sicherheit zu bringen. Diese Methoden 
der Kriegführung fallen demnach völlig außerhalb des Rahmens aller internationalen Vor- 
schriften, welche die kriegerischen Maßnahmen gegen den Handel In Kriegszeiten regeln. Die 
deulsche Erkldrung setzt die unterschledslose Bernichtung an die Stelle der den Regeln ent- 
sprechenden Aufbringung. Deutschland wendet diese Methode gegen friedliche Kaufleute und 
nicht am Kampfe teilnehmende Schiffsbesatzungen an, in der Absicht zu verhindern, daß Waren 
aller Art, darunter Vorraäte für die Ernährung der Zivilbevölkerung, in die britischen Inseln 
und nach Nordfrankreich eingeführt oder von dort ausgeführt werden. Deutschlands Gegner 
sind daher gezwungen, zu Vergeltungsmaßregeln ihre Zuflucht zu nehmen, um ihrerselts wiederum 
zu verhindern, bdaß Waren irgendwelcher Art nach Deutschland eingehen oder aus Deutschland 
ausgehen. Indessen sollen diese Naßregeln von England und Frankreich ohne Gefahr für 
Schiffe und Leben von Neutralen und Nichtkombattanten in genauer Lebereinsktimmung mit den 
Grundsätzen der Menschlichkest ausgeführt werden. Demgemäß halten die englische und die 
französische Regierung sich für berechtigt, Schiffe mit Waren, die mutmaßlich für den Feind 
beskimmt sind, ihm gehören, oder feindlichen Ursprungs sind, anzuhalten und in ihre Häfen zu 
bringen. Dlese Schiffe und Ladungen sollen nicht für konfiszlert erklärt werden, wenn sie nicht 
auch sonst der Verurteilung als Prise unterliegen. Die Behandlung der Gchiffe mit Ladungen, 
die vor diesem Datum ausfahren, soll keine Aenderung erfahren. (W. T. B.) 
  
  
Zussische Niederlage bei Augustow. 
Großes Hauptquartier, 3. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei St. Eloi südlich von Ipern wurde ein 
Angriff zweier englischer Kompagnien nach blutigem Handgemenge zurückgeworfen. 
Bei Péronne landete infolge Motordefekts ein französisches Flugzeug. Die 
Insassen wurden gefangengenommen. 
Die französischen Angriffe in der Champagne hatten nicht den geringsten Erfolg; 
wieder wurden die Franzosen mitschweren Verlusten in ihre Stellungen zurückgeworfen. 
Nordwestlich von Villesur-Tourbe entrissen wir dem Feinde Schützengräben 
in Breite von 350 Metern. Französische VBorstöße im Walde von Consenvoye 
und in Gegend Ailly-Apremont wurden leicht abgewiesen. 
Unser Angriff nordöstlich von Badonviller brachte ung wieder beträchtlichen 
Geländegewinn. Wir schoben unsere Front hier in den letzten Tagen um 
8 Kilometer vor. 
Nordöstlich von Celles machen die Franzosen vergebliche Versuche, den Ver- 
lust der letzten Tage wieder auszugleichen. 
   
   
  
  
  
  
     
     
  
  
	        
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