Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
  
Rotterdam, 9. März. Bei Dover ist am 7. März der in Charter der englischen 
Admiralität mit Kohlen von Newtastle nach Gibraltar bestimmte Dampfer „Beethoven“ 
der Keederei Jennesog Taylor S Co. in Sunderland auf eine Mine gelaufen oder 
torpediert worden. Der Dampfer ist gesunken, die Mannschaft wurde bis auf zwei 
Mann gerettet. (W. T. B.) 
Der neue griechische Ministerpräsident. 
Athen, 9. März. Die Agence d'Athèenes meldet: Gunaris hat gestern 
nachmittag um 4 Uhr dem König die Tiste des neuen Kabinetts vorgelegt. Das 
neue Kabinett wird heute früh den Eid leisten. (W. T. B.) 
Dritte Kriegstagung des Reichstags. 
Berlin, 10. März. Nach einer Vertagung von mehr als drei Monaten trat heute der 
KReichstag zur Beratung des Etats wieder zusammen. Der neuernannte Schatzsekretär 
des Reichsschatzamnts, Dr. Helfferich, hlelt eine mehr als zwesstündige Rede zur 
Begründung des Etats. Er gab darin einen Leberblick über die gesamte Lage auf dem 
sinanzlellen Kriegsschauplatz. Der Etat, das erste Kriegsbudget des Feiches, schließt ab mit 
mehr als 13 Millsarden Mark, einer viermal so großen Summe als der umfangreichste bis- 
herige Zoranschlag. VBon den Kriegskosfen sagte der Schatzsekretäar unter anderem: Die 
Gegner haben unsere wirtschaftliche und finanzielle Ceistungsfähigkeit unterschätzt. Llopyd George 
hat das Wort von den silbernen Kugeln gesprochen, mit denen England den Krieg ge- 
winnen werde. Mit dem dicken Geldbeutel allein, auch wenn er mit allen Künsten von 
Gubssdlen und Bestechung gehandhabt wird, sind Schlachten und Feldzüge nicht zu gewinnen. 
Den preußlschen Grenadieren, die bei Waterloo zur rechten Zeit noch Wellingtons Truppen 
herausgehauen und damit Schlacht, Feldzug und Imperatorenschicksal entschieden haben, waren 
die sübernen Kugeln eine unbekannte Munition. (Beifall.) And unsere Zwesundvierziger und 
Unterseeboote pflegen auch nicht gerade mit Silber zu schießen, sondern mit gulem Stahl, der 
durch deutscher Hoande Arbeit gewonnen und gehärtet ist. (Beifall.) Die Kriegskosten unserer 
Feinde sind ein gutes Stück größer als die unfrigen und die unserer Zerbündeten. Rechnet 
man noch die Nebenkosten für die kleineren Berbündeten hinzu, dann wird die Summe der 
täglichen Kriegskosten unserer Gegner eher senseits denn diesselts von 120 Millionen Mark 
liegen. Das find 3600 Millkonen Mark in einem einzigen Monat. (Hört! hörtl) Der 
Schatzsekretär besprach dann den gänstigen Erfolg der Anleiheoperationen des Reiches im 
Verglelch zu dem geringeren Erfolge glelicher Operationen bei den Gegnern, erwähnte den 
Überaus günfsligen Stand der Reichsbank und der deutschen Sparkassen und sagte schließlich: 
Dle bisher für uns so günstige Entwicklung der finanziellen Kriegführung hat ihre Grund- 
ursache in der Stärke der deutschen Volkswirtschaft. Mit das größte Phänomen in all dem 
Wunderbaren, was um uns vorgeht, isi die Anpassung der deutschen Dolkswirtschaft an die 
durch den Krieg gänzlich veränderten Zorbedingungen. (Beifall.) Die Schwingen sind uns 
gewachsen für den westen Weltenraum, aber wir werden die Wurzeln unserer Kraft im 
helmischen ZBoden behalten, und so lange uns der heimische Boden bleibt und wir uns seiner 
würdig erwelsen, so lange wird es keiner Hunger- und Erdrosselungspolitlk gelingen, uns die 
Lebenslust abzubinden. (Beifall.) Zeligen wir uns unseren Brüdern draußen ebenbürtig an 
Mut und Gelbstverleugnung, an Zähigkest und Disziplin. Fühlen wir alles mit ihnen als eln 
Heer, wie wir mit ihnen ein Dolk und elin Blut sind, so kann uns mit Gottes Hilfe der Lohn 
 
	        
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