Bei den Armeen des Generalfeldmarschalls v. Mackensen hält der Feind noch
zwischen Weichsel und der Gegend südwestlich von Lenczna. Deutsche Truppen
errangen neue Erfolge östlich von Kurow; sie machten 600 Gefangene. Zwischen
Lenczna und Zalin (nordöstlich von Cholm) schreitet der Verfolgungskampf vorwärts.
Am Bug erreichten wir die Gegend nördlich von Dubienka. Oesterreichisch-ungarische
Truppen dringen südwestlich von Wladimir-Wolynsk über den Bug vor.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Die Umzingelung von Iwangorod.
Wien, 2. August. Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz. Bei Damaszow gegenüber der Radomkamündung
errangen unsere Verbündeten gestern neue Erfolge.
Westlich Iwangorod haben unsere siebenbürgischen Regimenter dem Feinde
acht etagenförmig angelegte betonierte Stützpunkte mit dem Bajonett entrissen.
Vier dieser Werke wurden allein von dem größtenteils aus Rumänen bestehenden
Infanterieregiment Nr. 50 erobert. Der Halbkreis um Iwangorod verengte sich
beträchtlich. Wir nahmen 15 Offiziere und über 2300 Mann gefangen und
erbeuteten 29 Geschütze, darunter 21 schwere, ferner 11 Maschinengewehre,
einen großen Werkzeugpark und viel Munition und Kriegsmaterial. Unsere
bewährten siebenbürgischen Truppen dürfen diesen Tag zu den schönsten ihrer
ehrenvollen Geschichte zählen.
Unmittelbar östlich der Weichsel erstürmte eine unserer Divisionen die Eisenbahn-
station Nowo-Aleksandrisa und einige zunächst gelegene Positionen. Bei Kurow
drangen deutsche Truppen, nachdem sie gestern zwei feindliche Linien genommen,
in eine dritte ein.
Weiter östlich bis zum Wieprz hält der Feind noch seine Stellungen. Zwischen
Wieprz und Bug wird die Verfolgung fortgesetzt. Unsere zwischen Sokal und
Krylow über den Bug gegangenen Truppen rücken in der Richtung Wladimir-
Wolynsk vor.
In Ostgalizien ist die Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz. An der Tiroler Front wurde eine feindliche
Abteilung im Ledrotal westlich Bezzecca überfallen und unter großen Verlusten
zurückgeworfen. In Judikarien vertrieben unsere Patrouillen zwei italienische
Beobachtungsposten, die sich auf den Höhen nordwestlich Condino eingenistet hatten.
Im Kärntner Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Im Küstenland herrscht in den nördlichen Abschnitten größtenteils Ruhe. Am
Plateau hält der Geschützkampf an. Die gegen unsere Stellungen östlich Polazza
geführten starken italienischen Angriffe wurden durch einen Gegenangriff, der unsere
Infanterie bis über die ursprünglichen Stellungen hinausführte, vollständig zurück-
geschlagen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)