Luftangriff auf die russischen Rückzugsbahnen. — Durchbruch
durch die russischen Stellungen bei Lenczna und Cholm.
Großes Hauptquartier, 3. August.
Westlicher Kriegsschauplatz. Die am 30. Juli bei Hooge genommene englische
Stellung ist, entgegen dem amtlichen Bericht des englischen Oberbefehlshabers,
vollständig in unserer Hand.
In der Champagne besetzten wir nach erfolgreichen Sprengungen westlich von
Perthes und westlich von Souain die Trichterränder.
In den Argonnen wurden nordwestlich von Le Four de Paris einige feindliche Gräben
genommen und dabei 60 Gefangene gemacht. Bei dem gestern gemeldeten Bajonettangriff
sind im ganzen 4 Offiziere, 163 Mann gefangen genommen und 2 Maschinengewehre erbeutet.
In den Vogesen ist bei den Kämpfen in der Nacht vom 1. zum 2. August ein
kleines Grabenstück am Schrahmännle (zwischen Lingekopf und Barrenkopf) an den
Feind verloren gegangen. Am Lingekopf ist ein am 1. und 2. August vollständig
zusammengeschossener Graben von uns nicht wieder besetzt worden.
Ein vom Gewittersturm losgerissener französsscher Fesselballon ist nordwestlich
von Etain in unsere Hände gefallen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei den Kämpfen in der Gegend von Mitau
wurden 500 Gefangene gemacht.
Oestlich von Poniewiez gab der Gegner, zum Teil aus mehreren Stellungen
geworfen, den Widerstand auf und zog in östlicher Richtung ab.
Unsere Truppen haben die Straße Wobotniki — Subocz überschritten. Gestrige
Gefangenenzahl hier 1250 Mann; 2 Maschinengewehre wurden erbeutet.
In Richtung auf Lomcza wurde unter erfolgreichen Kämpfen Raum gewonnen,
rund 3000 Russen wurden gefangengenommen. Im übrigen fanden auf der Narew-
front und vor Warschau kleinere, für uns günstig verlaufene Gefechte statt.
Unsere im Osten zusammengezogenen Luftschiffe unternahmen erfolgreiche Angriffe
auf die Bahnlinien östlich von Warschau.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Generaloberst v. Woyrsch hat mit seinen deutschen
Truppen die Brückenkopfstellung am Ostufer der Weichsel erweitert; es wurden 750 Ge-
fangene gemacht. Die ihm unterstellten österreichisch-ungarischen Truppen des Generals
v. Köveß vor der Westfront von Iwangorod erreichten einen durchschlagenden Erfolg; sie
machten 2300 Gefangene und erbeuteten 32 Geschütze, darunter 21 schwere und 2 Mörser.
Vor den Armeen des Generalfeldmarschalls v. Mackensen hielt der Gegner gestern
noch in der Linie Nowo-Aleksandrija—Lenczna—Zalin (nordöstlich von Cholm) stand.
Am Nachmittag wurden seine Linien östlich von Lenczna und nördlich von Cholm
durchbrochen. Er begann deshalb auf dem größeren Teil der Front in der Nacht
seine Stellungen zu räumen, nur an einzelnen Stellen leistet er noch Widerstand.
Oestlich von Lenczna machten wir gestern 2000, zwischen Cholm und Bug am
1. und 2. August über 1300 Gefangene; mehrere Maschinengewehre wurden erbeutet.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)