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9 Weiter sagte der Kanzler: „Die gleißnerischen Bersprechungen unserer Feinde ahme ich nicht
* nach, aber ich hoffe, daß die heutige Besetzung der polnischen Grenzen gegen Ost den Beginn einer
* Eniwicklung darstellen wird, die die alten Gegensätze zwischen Deuischen und Polen aus der
Welt schaffen und das vom Russenjoch befreite Land einer glücklichen Zukunft entgegenführen wird,
in der es die Eigenart seines nationalen Lebens pflegen und entwickeln kann. Das von uns besetzte
Land werden wir unter möglichster Heranziehung seiner eigenen Bevölkerung gerecht verwalken,
die unvermeidlichen Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich bringl, auszugleichen suchen und die
Wunden, die Rußland dem Lande geschlagen hat, werden wir zu heilen uns bestreben. (Lebh. Beifall.)
Dieser ungeheure Weltkrieg, der die Fugen der Welt klaffend macht, wird alte Zustände
nicht zurückführen. Ein Neues muß enistehen: Wenn Europa se zur Ruhe kommen
soll, so kann es nur durch eine unantastbare starke Stellung Deuischlands geschehen.
(Lebhafte Zustimmung.) Die Vorgeschichte dieses Krieges spricht eine harte Sprache. Leber
ein Jahrzehnt lang ist das Sinnen und Trachten aller anderen Mächte einzig und allein
darauf gerichtet gewesen, Deutschland zu isolieren, auszuschließen von seder Mitversügung über
die Welt. Eine solche Holitik mußte zum bösen Ende führen. Die englische Holitik der
balance of power muß verschwinden, denn sie ist, wie der englische Dichter Shaw kürzlich
gesagt hat, ein Brutosen für Kriege. Zezeichnend ist in dieser Zeziehung eine Bemerkung,
die Sir Edward Grey zu unserem Botschafter Fürsten Lichnowsti machte, als er sich am
4. Augusi von ihm verabschiedete. Er sagte nicht ohne Betonung, der zwischen England und
Deutschland ausgebrochene Krieg werde es ihm ermöglichen, uns bei Friedensschluß wertvollere
Diensie zu erwelsen, als die Neutralität Englands ihm gesiattet hätte. (Allgemeines Gelächter.)
Vor seinen Augen richtete sich hinter einem geschlagenen Deutschland wohl schon die Riesen-
gestalt eines siegreichen Kußlands auf, und dann wäre ein geschwächtes Deutschland wieder
gut genug gewesen, Basall und Helfer Englands zu sein.
Meine Herren, Deutschland muß sich seine Siellung so ausbauen, so fesiigen und lärken,
daß dle anderen Mächte niemals wieder an eine Einkreisungspolitik denken. (Allseitiger stürmischer
Beifall.) Zu unserem wie zum Schutz und zum Heile aller anderen Bölker müssen wir die
Befreiung der Welimeere erringen, nicht um sie, wie England es will, allein zu beherrschen,
sondern damit sie allen Bölkern in gleicher Weise dienstbar sind. Wir wollen sein und bleiben
ein Hort des Friedens, der Freiheit der großen und der kleineren Nationen. (Lebhafter
Beifall.) Nicht wir sind es, die die kleinen BZölker bedrohen.
Dieser Krieg hat es an den Tag gebracht, welcher Größe wir fähig sind, gestützt auf die
eigene sittliche Kraft. Die Macht, die uns die innere Stärke gab, können wir nicht anders als
im Sinne der Frelheit gebrauchen. Die von ihren Regierungen gegen uns in den Krieg gehetzten
Völker hassen wir nicht. Aber wir haben die Sentimentalität verlernt. (TLebhaster Beifall.)
Wir halten den Kampf durch, bis sene Bölker von den wahren Schuldigen den Frieden fordern,
bis dle Bahn frei wird für ein neues, von französischen Känken, moskowitischer Eroberungs-
sucht und englischer Zormundschaft befreites Europa.“ (Stürmischer Zeifall und Händeklatschen.)
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O
KNJ
Der große White-Star-Dampfer „Arabic“ torpediert.
London, 10. August. Das Neutersche Bureau meldet: Der Dampfer „Arabic“
der White-Star-Linie (10000 10 ist auf dem Wege nach Amerika torpediert worden.
London, 20. August. Das Reutersche Bureau meldet vom 10. August: Auf
der „Arabic“ befanden sich insgesamt 170 Fahrgäste dritter Klasse und 250 Mann
Besatzung. Viele Dassagiere waren Amerikaner. Amtlich verlautet, daß 375 Der-
sonen gerettet wurden. (W. T. B.)
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