Trotz den sn der Zwischenzeit überall gesammellen Erfahrungen ist aber das Bild in seinen
Grundzügen unverändert geblieben: einer regelrechten Belagerung durch deutsche Truppen
widersieht kein fester Dlat. In kurzer Zell erliegen die Werke und die Nerven der Besatzungs-
truppen der ungeheueren Wirkung der deutschen und österrelchtsch-ungarischen schweren Ge-
schütze. Lütlich fsel in überrumpelndem Sturme, Namur nach fünftägiger, Maubenge nach
zweilägiger Zeschießung, Antwerpen, „die stärkste Festung der Welt“, nach zwölstägiger Ze-
lagerung durch verhällnismäßig schwache Truppen. Einen Teil der genannten Fesiungen und
Forts verteidigten die Franzosen überhaupt nicht, ein anderer Teil wurde ihnen nach kurzer
Zeschießung genommen, in mehreren Fällen war ein Infanteriesturm nicht mehr nölig. Ganz
aͤhnlich ist es nun auch im Osten ergangen. Libanu, Rozan, Dultusk, Lomza, Ostrolenka und
Ossowier sind ohne regelrechte Belagerung gefallen. Warschau gaben die RKussen preis, als
die Bloniesiellung von unseren Truppen genommen war, und auch Draga räumien sie nach
vier Tagen, Jwangorod wurde am 13. Tage nach dem Beginn des Angriffs besetzt, Kowno nach
zwölflägiger Zeschießung. Aber auch die Einnahme der großen Festung Nowo-Georgiew#sk
mit ihren mehr als 200 Geschützen und über zwei Armeekorps Besahungstruppen hat wenig
länger gedauert: am 7. August fiel schon das Fort Dembe, am 10. Auguft der ganze HPlatz
in unsere Hände. Bei Brest.Litowsk wurde eine Woche lang um die Vorstellungen gekämpft
und dann die siändige Zefestigung sofort im Sturm genommen.
Wie weit diese Erfahrungen, die sich in so auffallender Weise nach dem Ablauf des erssen
Kriegsjahres erneuern, bereits einen allgemeinen Schluß auf den Wert der Festungen im
Krlege der Gegemwart zulassen, kann späteren Erörterungen vorbehalten bleiben. Uns mag
vorerst die erfreuliche Talsache genügen, daß unsere Gegner keine auch nur annähernd dhnlichen
Erfolge im Kampfe gegen Festungen aufzuwelsen haben. Tsingtau und Przemysl sind ersi
nach einer monalelangen Zelagerung voll heißer Kämpfe ruhmreich gefallen. Die Feste Boyen
ist umeinnehmbar geblieben. So sind wir vorderhand berechligt, die Fahigkelt zur überraschend
schnellen Bezwingung fester Pläße als eine besondere Eigenart der deuischen Truppen und
unserer Zerbündeten anzusehen. Den Führern, die so Großes erzielten, den Tapferen, die es
durchstritten, und den Männern, die dazu die gewaltigen Waffen ersannen und ferligien,
schulden wir dafür um so mehr Bewunderung und Dank. (W. T. B.)
r— —
#
Zussische Signalstationen vor dem Rigabusen zerstört.
Berlin, 26. August. Am 25. August abends hat einer unserer kleinen Kreuzer
die russische Signalstation Kap-Süb,RKistna auf der Insel Dagö beschossen und teilweise
zerstört. Zur gleichen Zeit hat ein anderer kleiner Kreuzer die Signalstation Andreasberg
gleichfalls auf Dagö mit Erfolg unter Feuer genommen. Feindliche Streitkräfte wurden
nicht gesichtet. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes.
gez. Behncke. (W. T. B.)
Die Festung Olita besetzt.
Großes Hauptquartier, 27. August.
Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne und auf den Maashöhen
wurden französische Schanzanlagen durch Sprengung zersiört.
In den Vogesen wurde ein schwacher feanzösischer Vorstoß leicht abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplaß. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hinden,
burg: Die Gefechte bei Bausk, Schönberg (südöstlich von Mitau) und in der