Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
  
  
  
  
  
  
Freilich ist es für jeden Kenner der Verhältnisse erstaunlich, daß ein solches 
Unternehmen zu einer Jahreszeit begonnen wurde, in der seiner Durchführung von 
einem Tage zum anderen durch die Schneeschmelze bedenkliche Schwierigleiten 
erwachsen konnten. Die Wahl des Zeitpunktes ist daher wohl weniger dem freien 
Willen der russischen Führung als dem Zwang durch einen notleidenden Verbündeten 
zuzuschreiben. 
Wenn nunmehr die gegenwärtige Einstellung der Angriffe von amtlicher russischer 
Stelle lediglich mit dem Witterungsumschlag erklärt wird, so ist das sicherlich nur 
die halbe Wahrheit. Mindesiens ebenso wie der aufgeweichte Boden sind die 
Verluste an dem schweren Röckschlage beteiligt. Sie werden nach vorläufiger 
Schähung auf mindestens 140000 Mann berechnet. ZRichtiger würde die feindliche 
Heeresleitung daher sagen, daß die „große“ Offensive bisher nicht nur im Sumpf, 
sondern in Sumpf und SZlut erstickt ist. 
Balkankriegsschauplatz. Nichts Neucs. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Eine russische Vorstellung bei Olgyka genommen. 
Wien, 1. April. Amtlich wird verlautbart: 
Kussischer Kriegsschauplatz. Bei Olyka nahmen österreichisch-ungarische 
Abteilungen eine feindliche Vocstellung, warfen die russischen Deckungen ein, zerstörten 
die Hindernisse und kehrten sodann wieder in unsere Hauptstellung zurück. Südöfflich 
Siemikowee wurde der Versuch des Feindes, seine Linien in einer Frontbreite von 
1000 Schritt auf Sturmdistanz vorzuschieben, durch Artillericfeuer und einen Gegen- 
angriff vereitelt. 
Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern setzte die Tätigkeit an einzelnen 
Stellen der Front beiderseits wieder ein. Am Tolmeiner Brückenkopf, im Fella- 
Abschnitt und an der Dolomitenfront kam es zu mehr oder weniger lebhaften 
Geschützkämpfen. Italienische Angrifse gegen das Frontstück zwischen dem großen 
und kleinen Dal und bei Schluderbach wurden abgewiesen. 
Süböstlicher Kriegs schauplatz. Nichts von Belang. 
Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Luftschiffangriff auf London. 
Berkin, 1. April. In der Nachti vom 31. März zum 1. April hat ein 
Marine-Luftschiffgeschwader London und Hlätze der englischen Südosflküste angegriffen. 
Die City von TLondon zwischen London= und Towerbrücke, die London- 
Docks, der nordweslliche Teil von London mit seinen Truppentkagern sowie Indu- 
strieanlagen bei Enfield und die Sprengstloffabriken bei Waltham Abbey — 
nördlich von London — wurden ausgiebig mit Bomben belegl. Des weiteren 
  
  
	        
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