Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
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Groß und breit wie Berge liegen bei unseren Feinden Selbsttäuschung, ingrimmiger Haß 
und Bolksbetrug auf den Geistern. Die feindlichen Staatsmänner setzen sich zusammen und 
erfinden immer neue Formeln zu den alten, damtt nur dieser Bann nicht gebrochen werde. 
Wir haben keine Zeil zu Khetorik. (Heiterkeit.) Stärker sind die Tatsachen, die wir für uns 
reden lassen, und zu diesen Tatsachen gehört eben auch die, die unsere Kriegsziele von denen 
unserer Gegner scheidei. Don allen kriegführenden Mächten ist Deutschland die einzige, der 
von seinen Feinden aus dem Munde ihrer Slaatsmänner die Vernchtung, die Zerstückelung 
des ZReichs, die Zerstörung seiner militärischen und wiritschaftlichen Macht angedroht wird. 
Die trelbenden Kräfte, die vor dem Kriege die Koalition gegen uns zusammengeführt haben, 
Eroberungssucht, RKevanchelusk, Eisersucht gegen den Konkurrenten auf dem Welimarkt, sind 
auch während des Krieges trotz aller Niederlagen bei den Regierungen mächtig geblieben. In 
diesem allgemeinen Kriegsziel sind sich London, Daris und Hetersburg einig. Dieser Tatsache 
stellen wir die andere gegenüber, daß, als die Katastrophe über Europa hereinbrach, wir 
anders als 1870, wo Reichslande und Kaisertum sedem Deutschen als selbstverständlicher 
Siegespreis vorschwebten, nur das eine Ziel hatten, uns zu wehren, uns selbst zu behaupten, 
den Feind von der Heimat fernzuhalten und ihn dort, wo er seine Zerstörungswut so un- 
geheuerlich erprobt hatte, so schnell wie möglich zu vertreiben. Wir hatten den Krieg nicht gewollt, 
wir haiten keine Beränderung unserer Grenzen notwendig, als er gegen unseren Willen begann. 
Wir sind es nicht gewesen, die elner anderen Nation Vernichtung ihrer Existenz, Zerstörung 
ihres nationalen Wesens angedroht haben. 
U—nd woher nehmen wir die Krast, um daheim alle mit der Absperrung unseres Lebersee- 
verkehrs verbundenen Schwierigkeiten, draußen die Leberzahl unserer Feinde zu überdauern, 
weiter zu schlagen und zu siegen? Will semand ernsthaft glauben, daß es Ländergier sei, die 
unsere Sturmkolonnen vor Verdun beseelt und sie immer neue Heldentaten vollbringen läßt? 
Oder soll ein Volk, das der Welk so viel geistiges Gut geschenkt hat, das 44 Jahre lang die 
sriedliebendske aller Nationen gewesen ist (lebhafte Zustimmung), sich über Nacht in Barbaren 
und Hunnen verwandelt haben? Nein, meine Herren, das sind Erfindungen des schlechien 
Gewissens der am Kriege Schuldigen und um ihre Macht im eigenen Lande Besorgten. 
Meine Herren, die neueste Ausgeburt dieser Sucht, uns zu verhehen, i#st die Zehauptung, 
daß wir uns nach siegreich beendetem Kriege auf den amerikanischen Kontinent stürzen (große 
Heiterkeit), als erste Hrovinz drüben Kanada zu erobern trachien würden. Das ( dieselbe 
Phaniasterei wie die Behauplung, daß wir brasilianisches oder sonstiges südamerikanisches Gebiei 
anstrebten. Kaliblütig legen wir diese körichten, übelwollenden Andichtungen zu dem übrigen. 
Um unser Dasein und um unsere Zukunft geht dieser Kampf, und weil das ein seder von uns 
weiß, darum sind unsere Herzen und Nerven stark. Für Deutschland, nicht für ein anderes 
Stück Land bluten und sterben Deutschlands Söhne. Meine Herren, lassen Sie mich mit einer 
persönlichen Erinnerung schließen. Als ich das letztemal im Haupiquartier war, fland ich mit 
dem Kaiser auf einer Stelle, anf die ich Seine Majestät gerade vor einem Jahre begleitet 
hatte. Der Kaiser erinnerte sich des Lmsiandes und sprach in tiefbewegten Worten über den 
großen Wandel, den wir in diesem Jahre erlebt haben. Damals standen die Russen noch 
bis zum Karpathenkamm. Der Durchbruch bei Gorlice und die große Hindenburg-Offensive 
waren noch nicht im Gange. Heute stehen wir tief in Kußland. Damals berannten die Engländer 
und Franzosen Gallipoli und hoffien, den Balkan gegen uns in Brand zu sehen. Hente steht 
Bulgarien fesi an unserer Seite. (Lebhaftes Bravo.) Damals schlugen wir die schwere Abwehr- 
schlacht in der Champagne. Heute klang bei den Worten des Kaisers der Kanonendonner 
von Verdun herüber. Tiefer Dank gegen Gott, gegen Heer und Volk erfüllte des Kaisers 
Herz, und ich darf wohl sagen, daß mir in dieser Stunde das Ungeheuere, was Heer und 
Flotte für uns in diesem Jahre vollbracht haben, fkärkender und ergreifender vor die Seele 
getreten ist als semals. (Bewegung.) 
  
   
  
   
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