Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
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und in der Vergewalligung der Neutralen sede Grenze überschriklen. Seine letzte Maßnahme, 
die Erklärung deutscher Bunkerkohle als Bannware, verbunden mit den Bedingungen, zu denen 
allein englische Zunkerkohle an die Neutralen abgegeben wird, bedeutel nichts anderes als den 
Dersuch, die Tonnage der Neutralen durch unerhörte Erpressung unmittelbar in den Oienst des 
englischen Wirtschaftskrieges zu zwingen. 
Das deutsche Zolk weiß, daß es in der Hand der Regierung der Dereinigten Staaten 
liegt, den Krieg im Sinne der Menschllchkeik und des Bölkerrechis auf die Streitkräfte der 
kämpfenden Staaten zu beschränken. Die amerikanische Regierung wäre dieses Erfolges sicher 
gewesen, wenn sie sich entschlossen hätte, ihre unbestreilbaren Rechte auf die Freihelt der Meere 
England gegenüber nachdrücklich gellend zu machen. So aber steht das deutsche Volk unter 
dem Eindruck, daß die Regierung der Vereinigten Staaten von Deutschland in dessen Existenz- 
kampf die Zeschränkung im Gebrauch einer wirksamen Waffe verlangt und daß sie die Aufrechl. 
erhaltung fhrer Beziehungen zu Deutschland von der Erfüllung dieser Forderung abhängig 
macht, während sie sich gegenüber den völkerrechtswidrigen Methoden seiner Feinde mit Protesfen 
begnügl. Auch isi dem deuischen Volke bekannt, in wie weitem LImfang unsere Feinde aus 
den Tereinlgten Staaten mit Kriegsmilleln aller Art versehen werden. 
Unter diesen Umständen wird es verskanden werden, daß die Anrufung des Bölkerrechts 
und der Gesühle der Menschlichkeit im deulschen Zolke nicht den vollen Widerhall finden kann, 
dessen ein solcher Appell hler unter anderen Verhällulssen steis sccher ist. 
Venn die Deutsche Regierung sich trotzdem zu einem äußersten Zugeständnis entschließl, so 
I für sie entscheidend einmal die mehr als hunderlfährige Freundschaft zwischen den belden 
großen BZölkern, sodann aber der Gedanke an das schwere Berhängnis, mit dem eine Aus- 
dehnung und Verlängerung dieses grausamen und blutigen Krieges die gesamie zivilisserte 
Menschheit bedrohl. Das Bewußtlsein der Slärke hat es der Deutschen Regierung erlaubt, 
zweimal im Laufe der letzten Monate ihre Berestschaft zu einem Deutschlands Lebens- 
interessen sschernden Frleden offen und vor aller Weli zu bekunden. Sie hat damit zum 
Ausdruck gebracht, daß es nicht an ihr liegt, wenn den Völkern Europas der Friede noch 
länger vorenthalten bleibt. Mit um so slärkerer Zerechtigung darf die Deuische Regierung 
aussprechen, daß es vor der Menschheit und der Geschlchte nicht zu verantworten wäre, nach 
21 monatiger Kriegsdauer die über den Unterseebookkrieg entstandene Stireitfrage eine den Frieden 
zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Volke ernstlich bedrohende Wendung nehmen zu lassen. 
Einer solchen Enkwicklung will die Deutsche Regierung, soweit es an ihr liegi, vorbeugen. 
GSie will glelchzeitig ein letztes dazu beltragen, um — solange der Krieg noch dauert — die 
Beschränkung der Kriegführung auf die kämpfenden Streitkräfte zu ermöglichen, ein Ziel, das 
die Freiheit der Meere einschließt und in dem sich die Deutsche KRegierung mit der Regierung 
der Bereinlgten Staaten auch heute noch einig glaubt. 
Von diesem Gedanken gelestel, teilt dle Deutsche Kegierung der Regierung der Pereinigten 
Siaaten mit, daß Weisung an die deutschen Seeskreitkräste ergangen ist, in Beobachtung der 
allgemeinen völkerrechtlichen Grundsähe über Anhaltung, Durchsuchung und Zerstörung von 
Handelsschiffen auch innerhalb des Seekriegsgeblets Kauffahrtelschiffe nicht ohne Warnung und 
Retlung der Menschenleben zu versenken, es sei denn, daß sie fliehen oder Widerskand leisten. 
In dem Daselnskampf, den Deutschland zu führen gezwungen ist, kann ihm sedoch von 
den Neutralen nicht zugemutet werden, sich mit Räcksicht auf ihre Interessen im Gebrauch 
einer wirksamen Waffe BZeschränkungen aufzuerlegen, wenn seinen Gegnern gestaitet bleibt, 
ihrerseits völkerrechtswldrige Mitlel nach Belieben zur Anwendung zu bringen. Ein solches 
VBerlangen würde mit dem Wesen der Neutraliläl unvereinbar sein. Die Deutsche Regierung 
I überzeugt, daß der Regierung der Vereinigten Staalen eine derartige Zumutung kernliegt; 
dles entnimmi sie aus der wiederholten Erklärung der Amerikanischen Regierung, daß sie allen 
Kriegführenden gegenüber die verletzle Freiheit der Meere wiederherzustellen enischlossen sei. 
  
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