dem Abschluß geheimer Abmachungen mit Rußland und Frankreich gehindert, die eine wesent—
liche Ursache des jetzigen Welikrieges sind? Aber was ich sagen wollte, durch allgemelne Preß-
polemilen und öffentliche Reden wird der Haß unter den Völkern immer mehr geschürt. Und
das ist nicht der Weg, der zu dem Idealzustande Sir Edward Greys führt, in dem frele und
gleichberechtigte Zölker ihre Küstungen einschränken und ihre Zwistigkelten anskatt durch den
Krieg durch Schsedsspruch lösen. Ich habe zweimal öffentlich festgestelli, daß Deutschland berelt
war und ist, die Beendigung des Krieges auf einer Grundlage zu erörtern, die eine Gewähr
gegen künftige Angriffe durch elne Koalitlon selner Feinde bietet und Europa den Frleden
sichert. Herrn Doincarés Antwort darauf haben Sie gehört.“
„Aber“, warf ich ein, „Sir Edward Greys Interview klingt doch anders.“
„Das weiß ich nicht“, erwiderte der Kanzler, „das kann nur Grey selbst beurtellen. Aber
eines weiß ich: Nur wenn sich die Staatsmänner der kriegführenden Länder auf den Boden
der wirklichen Tatsachen stellen, wenn sie die Krlegslage so nehmen, wie sle sede Kriegskarte
zeigt, wenn sse mit dem ehrlichen Willen, das enisetzliche Blutvergießen zu beenden, bereit sind,
untereinander die Kriegs, und Friedensprobleme zu erörtern, nur dann werden wir uns dem
Frieden nähern. Wer dazu nicht bereit ist, der trägt die Schuld, wenn sich Europa noch
fernerhin zerfleischt und verbluiet. Ich weise diese Schuld welt von mir.“ (W. T. B.)
Die Kämpfe am Tigris.
Konstantinopel, 23. Mai. (Kriegsbericht vom 22. Majs.) An der Fralfront
keine Beränderung. Da den Bedürfnissen der neuen Tage entsprechend, die sich
infolge der Einnahme von Kut el Amara zu unseren Gunsten ergeben hat, eine
Aenderung in unserem VBerteidigungsplan notwendig geworden war, hatten wir vor
drei Tagen unsere auf dem rechten Tigrisufer stehenden Truppen ein wenig zurück,
gezogen. Der Feind erkannte dies erst nach zwei Tagen. Wir siellten fest, daß
der Gegner gegen unsere Stellungen auf dem genannten Lfer nur einen Teil seiner
Kavallerie vorwarf, und zwar mit dem einzigen Zweck der Aufklädrung.
Kaukasusfront. Auf dem rechten Flügel verlief der 21. Mai ruhig. Im Zentrum
fanden örtliche Infanteriekämpfe statt. Auf dem linken Flügel unternahm der Feind
in der Nacht vom 19. zum 20. Mai zwei leberfälle auf unsere Vorposten, die
sedoch alle beide abgeschlagen wurden.
In der Nacht vom 10. Mai erschienen acht feindliche Flieger in der Gegend der
Dardanellenstraße. Sie warfen ungefähr 70 Zomben ohne sjede Wirkung. Einer unserer
Kampfflieger griff die feindlichen Flieger zweimal an und eröffnete auf sie wirksames
Maschinengewehrfeuer. In derselben Nacht unternahm eins unserer Wasserflugzeuge
auf der Verfolgung der feindlichen Flieger einen Flug nach Imbros, wo es aus
600 m Höhe 9 Bomben auf die feindlichen Flugzeugschuppen warf. Gute Wirkung
wurde festigestellt. Zon der Höhe von Imbros aus schleuderte ein feindlicher Monitor
am 20. Mai wirkungslos einige Geschosse gegen Sed-ül-Bahr. Auf einem feindlichen
Kreuzer, welcher zwei Zarkassen schleppte, wurde durch unser Artilleriefeuer der
Schornstein beschädigt und der große Mast gebrochen in dem Augenblicke, als er ssch
der Küste südlich von Kusche Ada in den Gewässern von Smyrna näherte. Vor
unserem Feuer mußte sich der erwähnte Kreuzer in der Richtung auf Samos entfernen,
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