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niemand diese Konferenz milgemacht hai, der nicht bereit wäre, die Taisache zu bezeugen, daß
die Haliung der englischen Regierung durchaus und vollkommen von gutem Glauben beseell war.
Grey fuhr fori: Wenn der Reichslanzler sagt, daß eine zweite Konferenz gegen Deutschland
ausgenußk und daß dieser Vorkell zur Vorbereitung auf den Krieg angewandt worden seln
würde usw. (Dinge, von denen wir zu sener Zeit nicht geredet haben), so sage sch, daß die
Haltung, welche wir während der damals gerade beendigten Konferenz beobachiet hatten, uns
berechtigt zu sagen, daß eine Konferenz, wie sie am Vorabend des Krieges vorgeschlagen wurde,
so geurtei gewesen wäre, daß diejenigen, welche die Erfahrung der vorhergegangenen hatien,
sie mit Bertrauen und gutem Willen hätlen annehmen sollen. (Beifall.) Jch kann nicht mit
Donsonby darin übereinstimmen, daß die veröffentlichte IUnterredung mit dem Reichskanzler oder
seine Kede lm vorigen Monait die Bereitschaff zum Frieden zeige, welche er darin zu finden
schien; wenn Deutschland zu allen Zedingungen bereit ist, die der Abgcordnele angibl, warum
sagt es das nicht? Ich kann in dieser Unierredung des ZReichskanzlers nichts Neues hinsichklich
der Friedensbedingungen sehen. Ich finde eine Sache darin neu, nämlich die Acußerung, daß
unsere Haltung in den Berhandlungen betreffend Zosnien damals, als Oeslerreich-Ungarn
Bosnien anneklierte, kriegerisch gewesen sei. Das i#st neu und es ist eine Lüge erster Klasse.
Die Jdee, daß wir versucht haiten, Kußland zum Kriege zu drängen, daß wir gesagt häiten,
unser Land würde bereit sein, in einen Krieg Bosniens wegen einzutrelen, daß dies unsere
Hallung gewesen sei, das ist das gerade Gegenieil der Wahrheit. (Beisall.) Wenn Sie davon
reden, an die Zernunfk zu appelieren oder davon, die Bernunft zum Siege über die Machit zu
bringen, und davon, dem deutschen BZolke Bernunft zu predigen. Sie können mit dem deutschen
Volke nicht vernünftig reden, solange es mit Lügen gefüttert wird und nichts von der Wahrheit
weiß. Grey fuhr fori, der deuische Reichskanzler sagte in seinem lehien Interview, diesenigen
seien für die Fortdauer des Krieges verantwortlich, die Deuischlands Zedingungen nichi annehmen
wollien, und die Karte, die die augenblickliche militärische Lage zeige, würde uns sagen, wortn
diese Bedingungen beständen. Wir haben auch die früheren Keden des Reichskanzlers über
den Charakier der deuischen Zedingungen. Das sind Bedingungen eines siegreichen Deutschlands,
die die deuischen Interessen beschützen, auf die Inieressen der anderen Bölker keine Käcksccht
nehmen und die, wenn sie angenommen würden, die anderen europässchen Siaalen Deutschland
auf Gnade und Ungnade auslieferten, wenn es seine Angriffspolilk gegen sie wieder aufnehmen
sollie. Es ist kindisch zu sagen: Weil Deutschlands Feinde die Friedensbedingungen, die
Deutschland genehm sind, ohne Rücksicht auf ihre eigenen Inieressen nicht annehmen wollen,
deshalb seien sie verantwortlich für die Foridauer des Krieges. Das, was taisächlich in dlesem
Augenblick mehr als irgend eiwas anderes für die Fortdauer des Krieges veraniwortlich ist, ist
der Umstand, daß die deuische Regierung immer wieder sagt, sie habe den Krieg gewonnen oder
sie werde lhn in nächster Woche gewinnen und die Allüserten seien geschlagen. Tatsache ist,
daß die Allücerfen nicht geschlagen sind (langer, lauler Zeifall); sse werden auch nicht geschlagen
werden, und der erste Schritt zum Frieden würde sein, wenn die deuische Regierung beginni,
diese Taisache zu erkennen. Wenn einer der Alliierten in diesem Augenblicke ein besonderes
JFechi hak, über den Frieden zu sprechen, so isf es die Regierung Frankreichs, auf das seil
einigen Wochen die konzentrierte Wut des deutschen Angriffs gefallen ist. Die Tapkerkeit der
französischen Armee während der langen Schlachi von Verdun reitei Frankreich und rektet auch
seine Alllierten. Isi das für uns ein Augenblick, um eiwas anderes zu kun, als uns auf den
Ausdruck unserer Entschlossenhelt zu beschränken, diesem Allüerten die vollste Unterstäßung zu
gewähren, die in unserer Macht liegil! (Beifall.) Wenn semand In diesem Augenblick ein
Rechi hal, von Frieden zu sprechen, so ist es die französische Regierung. Der französische
Dremierminister hai gesprochen, und wenn die Zeitungsberichte richtig sind, so hat er gesagt:
Was werden die folgenden Generationen sagen, wenn wir die Gelegenheit enischlüpfen lassen,
einen fesien dauernden Frieden für Frankreich zu schaffen. Das ilt auch unsere Empfindung,