Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
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Fortschritte sind gemacht. Auf allen Fronien sind wir noch staͤrker als zuvor. (Lebhafter Beifall.) 
Wenn ich mit dieser Entwicklung vor Augen damals aussprechen konnte, wir seien zum Frieden 
bereit, so habe ich das nicht zu bedauern, auch wenn unser Angebot bei den Felnden keinen 
Ersolg gehabt hat. In der kritischen Zeit des Juli 1914 war es die Aufgabe sedes vor Gott, 
seinem Lande und seinem Gewissen veraniworilichen Siaatsmannes, nichts unversucht zu lassen, 
was in Ehren den Frieden bewahren konnte. Ebenso wollen wir nach ersolgreicher Abwehr 
unserer Feinde nichts versäumen, was geeignet wäre, die großen Erschütterungen Europas in 
einem solchen Brande abzukürzen. 
Späler habe sch einem amerikanischen Journalisten gesagt, daß Friedensverhandlungen nur 
dann ihr Ziel erreichen könnten, wenn sie von den Siaatsmännern der kriegführenden Länder 
geführt werden auf Grund der wirklichen Kriegslage, wie sie jede Kriegskarte zeige. Das ## 
von der anderen Seite zurückgewlesen worden. Man will die Kriegskarte nicht anerkennen. 
Man hofft sie zu verbessern. Inierdessen hat sie sich weiter verändert zu unsferen Gunsten. 
(Lebhastes Bravol) Ui#r haben in sie eingetragen die Lebergabe der englischen Armee von 
Kut el Amara, die Niederlagen und gewaltigen Berluste der Franzosen vor Verdun, das Scheiterm 
der russischen Märzoffensive, den machtvollen Borbruch unserer Verbündeten gegen Italien (lebhastes 
Bravol), die Festigung der Linien vor Saloniki, und in diesen lehten Tagen haben wir mit 
subelndem und dankbarem Herzen die Seeschlacht bel Jütland erlebt. (Lebhastes Bravol) 
So sieht die Kriegskarte schon wieder anders aus. Die Feinde wollen davor noch ühre 
Augen verschließen. Dann müssen und dann werden und dann wollen wir weiter fechien bis 
zum endgültigen Siege. (Lebhastes Bravol) Wir haben das Unfrige geian, um den Frieden 
anzubahnen. Die Feinde haben uns mit Hohn und Spott abgewlesen. Damit wird sedes 
weltere Frledensgespräch, wenn es von uns begonnen wird, zurzeit nichtig und von Lebel. 
(Sehr richtig!) 
Bon einigen Staatsmännern in England und anderswo sind VBersuche unternommen worden, 
unserem VZolke den Puls zu fühlen und durch partikularistische oder Innerpolitische Gegensätze 
unsere Schlagkrast zu lähmen. Dlese Herren bewegen sich in seltsamen Vorstellungen. Wenn 
sie sich selbst nicht täuschen wollen, so werden sie dabei bemerkt haben, wie fest der Herzschlag 
des deuischen Zolkes (. (Bravol) Es gibt keine Einwirkung von außen, die unsere Einigkeit 
auch nur Im geringsten erschüttern könnte. (Sehr wahrl!) 
Das Bestehen der Dressezensur hat einen sehr bedauerlichen Mißstand aufkommen kassen, 
über den sch kurz sprechen muß. Ich meine die Treiberei mil geheimen und offenen Denk- 
schriften. In vielen Tausenden von Exemplaren, wie es scheint, ist dleser Tage ein Heft ver- 
sandt worden, das in der Damphlet-Literatur, wenigstens soweit sie mir bekannt geworden ist, 
an der Spitze marschiert. (Sehr richtig!) Mit der Miene des besorgten Datrioten trägt der 
VBerfasser Dinge aus der diplomatlischen Vorgeschichte des Krieges vor, die eine fortlaufende 
Keite von groben Unwahrheiten und VBerdrehungen des wahren Sachverhalts sind. Nur ein 
paar Beisplele! Dieser Mann wagt es zu schreiben, daß der deutsche Reichskanzler geradezu 
zusammengebrochen sei, als ihm der englische Botschafter den Abbruch der eziehungen bekannt- 
gab. Natürlich braucht er das historische Fakium ulcht zu wissen, daß meine Unterredung mit 
dem englischen Zotschafter der persönliche Abschiedsbesuch war, den dieser mir machte. Er 
braucht auch nicht zu wissen, denn seine englische Quelle, die ihm gut genug ist, den deutschen 
ZReichskanzler zu verleumden (hört! hört!), teilt es nicht mit, daß Sir Edward Goschen bei 
diesem Abschiedsbesuche persönlich so lief erschüttert war, daß ich, weil es sich um einen persön- 
lichen und menschlichen Zorgang handelte, aus natärlichem Anstandsgefühl es steis unterlassen 
habe, öffentlich darüber zu sprechen. (Hört! hört!) Der Relchskanzler zusammengebrochen! 
Das paßt in das Bild, das man von dem schwächlichen Reichskanzler verbreiten möchte. Aber, 
mesne Herren, erskunken und erlogen ist es. (Lebhafte Zuruse.) Etwas anderes: Eine Geheim. 
geschichte der letzten Wehrvorloge, ich als der Mann, der sich mit Händen und Füßen gegen 
  
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