Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

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mit der Flagge der nationalen Dartelen. (Sehr richtig!) Mich will man unter dieser Flagge 
angreifen als angeblichen Berächter der großen und starken nationalen Traditionen, auf die die 
alten Harteien dieses hohen Hauses mit Recht stolz sind. Zum Beweise wird angefährt, daß 
lch mit den Sozialdemokraten liebäugelte und die Flaumacher begünftige. 
Meine Herren! Soll ich in diesem Kriege, wo es nur Deutsche gibt, mich an Darteien 
halten! Wohl weiß ich, die Unterscheidung zwischen nationalen Harteien und anderen hat in 
den politischen Kämpfen vor dem Kriege viel bedeutet. Aber es wird doch die schönste Frucht 
sein, die dieser Krieg uns im Innern bringt, daß wir diese Unterscheidung in Zukunft endgülkig 
fahren lassen, weil sse keine Berechtigung mehr hat, weil das Nationale sich eben von selbft 
versteht. (Lebhaster Zeifall.) Meine Hoffnung darauf ist unerschütterlich, krotz der Herren um 
Ciebknecht, mit denen das Bolk nach dem Kriege abrechnen wlrd. (Zuruf!) Darteikämpfe wird 
es auch in Zukunft geben, so schwer wie bisher. Aber dürfen wir darum immer wieder mit 
dem alten Schema von nationalen und antinationalen Harteien operieren? (Begeisterte Zustimmung.) 
Ich sehe die ganze Nation in Heldengröße um ihre Zukunft ringen. Unsere Söhne und 
Brüder, in freuer Kameradschaft kämpfen und sterben sie miteinander. Da ist die gleiche Liebe 
zur Helmat in allen, mag die Hesmat ihnen BZesitz und Reichtum einschließen oder ihnen nur 
die Stätte gewesen sein, an der ihrer Arme Kraft ihnen das TLeben friske. Diese heilige Flamme 
der Heimatsliebe stählt allen das Herz, daß sie in tausendfacher Gefahr dem Tode trotzen und 
den Tod leiden. Nur ein vollkommen vertrocknetes Herz kann sich dem erschütternden Eindruck 
von der Größe und Irkraft dleses Zolkes entziehen, kann sich der heißesten Liebe zu diesem 
Volke erwehren. (Stürmischer Beifall.) 
Und das soll ich trennen, soll ich nicht einigen! Da soll Angst und Sorge um die Kämpfe 
der Zukunft dle Kräste sähmen, die wir brauchen, um den großen Kampf der Gegenwart zu 
bestehen? Nein, melne Herren, der Glaube an mein Volk und dle Liebe zu meinem Volk, sie 
geben mir die felsenfeste Gewißheit, daß wir kämpfen und siegen werden, wie wir bisyer gekämpft 
und gestegt haben. (CLebhaftes Zravol) 
Ich will schließen, meine Herren. 
Unsere Feinde wollen es auf das TLetzie ankommen lassen. Wir fürchten nicht Tod und 
Teufel. Auch nicht den Hungerteufel, den sie uns ins Land schicken wollen. Die Männer, die 
draußen um VBerdun fechten, die unter Hindenburg kämpsen, unsere solzen Zlaufacken, die Albion 
gezelgt haben, daß die Ratten beißen (Beifall), sie sind von einem Geschlecht gezeugt, das auch 
Enibehrungen zu tragen weiß. Diese Entbehrungen sind da — ich sage das ruhig und offen 
auch dem Auslande — aber wir tragen sse. Und auch in diesem Kampsfe geht es vorwärts. 
(Bravol) Ein gnädiger Himmel läßt eine gute Ernte heranreifen. Es wird nicht schlechter, 
es wird besser werden als im vorigen schweren Jahre und als es setzt Ist. (Lebhaste Zustimmung.) 
Diese Rechnung unserer Feinde auf unsere wirtschaftlichen Schwierigkeiten wird trügen. Ein 
anderes Exempel mit großen Zahlen hat unsere sunge Marine am 1. Juns scharf korriglert. 
Auch dieser Sieg wird uns nicht ruhmredlg machen. Wir wissen wohl, England ist damit 
noch nicht geschlagen. Aber er ist uns eln Wahrzelchen unserer Zukunft, in der Deutschland 
auch auf den Meeren für sich volle Gleichberechilgung und damit auch für kleinere Zölker 
dauernde Freiheit der setzt durch englische Alleinherrschast verschlossenen Seewege erkämpfen wird. 
Das ist das helle und verheißungsvolle Licht, das der 1. Juni in die Zukunft wirft. 
(Stürmischer Zeifall im ganzen Hause und auf den Tribünen. Der größte Teil der Ab-, 
geordneten hat sich erhoben. Immer sich erneuernde Bravorufe und Händeklatschen. Der Reichs, 
kanzler danki wiederholi. Der Beifall erneuert sich nochmals, wle der Dräsident bekannt gibt, 
daß ein Antrag auf Vertagung eingebracht sei.) 
Nach dieser Rede wird auf Antrag des Abgeordneten Dr. Spahn (Zentrum) Vertagung 
beschlossen. (W. T. B.) 
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