Schritte unternommen wurden, um rasche Hilfe zu leisten, besseht, wie man
fürchtet, wenig Hoffnung, daß irgend jemand mit dem Leben davongekommen ist.
(Anmerkung: „Hampshire“ ist ein Panzerkreuzer von 11000 Tonnen, der
1903 vom Stapel gelaufen ist.) (W. T. B.)
London, 6. Juni. (Amtliche Meldung.) TLord Kitchener befand sich auf Ein-
ladung des Zaren und im Auftrage der britischen Regierung auf dem Wege nach
RKußland, um Gelegenheit zu nehmen, wichtige militärische und Finanzfragen zu
besprechen. Kitchener hatte nur den ihm persönlich zugeteilten Stab mit sich sowie
einen Beamten des Auswärtigen Amts und zwei Vertreter des Munitionsministeriums.
(W. T. B.)
Zede des Kalsers über den Seesieg.
Berlin, 6. Juni. ODer Kaiser hat am s. Juni in Wilhelmshaven von Bord des Flotten,
flaggschiffes an die an Land angetretenen Abordnungen sämtlicher an der GSeeschlacht beim
Skagerrak beteiligten Schiffe und Fahrzeuge etwa folgende Ansprache gehalten:
„So oft ich in den vergangenen Jahren meine Marine in Wilhelmshaven besucht habe,
sedesmal habe ich mich in tiefster Seele gesreut über den Anblick der sich entwickelnden Flotte,
des sich erweiternden Hasens. Mit Wohlgefallen ruhte mein Auge auf der sungen Mannschaft,
die im Exerzierschuppen aufgestellt war, bereit, den Fahneneid zu leisten. Ziele Tausende von
Euch haben dem Obersten Kriegsherrn ins Auge geschaut, als sie den Eid leisieten. Er hat
Euch aufmerksam gemacht auf Eure Psücht, auf Eure Aufgabe. Dor allen Oingen darauf,
daß die deutsche Flotte, wenn es elnmal zum Kriege kommen sollte, gegen eine gewalltige
Ltlebermacht zu kämpfen haben würde. Dieses Bewußtsein ist in der Flotte zur Tradition
geworden, ebenso wie es im Heere gewesen ist schon von Friedrichs des Großen Zeiten an:
PDreußen und Deutschland sind stets umgeben gewesen von übermächtigen Feinden. Darum
hat sich unser Volk zu einem Zlock zusommenschweißen lassen müssen, der unendliche Kräfte
in sich aufgespeichert hat, bereit, sie loszulassen, wenn Not an den Mann käme. Aber fo
gehobenen Herzens wie am heutigen Tage habe ich noch nie eine Fahrt zu Euch gemacht.
Zahrzehntelang hat sich die Mannschaft der deutschen Flotte ous allen deutschen Gauen zusammen,
gesetzt und zusammengeschweißt in mühevoller Friedensarbeit — immer mit dem einen Gedanken,
wenn es losgeht, dann wollen wir zelgen, was wir können! UInd es kam das große Jahr
des Krieges. Neidische Feinde überfielen unser Zaterland. Heer und Flotte waren bereit.
Aber für die Flotte kam nun eine schwere Zeit der Entsagung. Während das Heer in heißen
Kämpfen gegen übermächtige Feinde die Gegner allmählich niederringen konnte — einen
nach dem anderen — wariete und harrte die Flotte vergeblich auf den Kampf. ODie vielfachen
einzelnen Taten, die ihr beschieden waren, sprachen deutlich von dem Heldengeist, der sie
beseelte. Aber so, wie sie es ersehnte, konnte sie sich doch nicht betäligen. Monate um Monate
verstrichen, große Erfolge auf dem Lande wurden errungen, und noch immer hatte dle Stunde
sfür die Flotte noch nicht geschlagen. Zergebens wurde ein Vorschlag nach dem anderen gemacht,
wie man es anfangen könne, den Gegner herauszubringen.
Da endlich kam der Tag. Eine gewaltige Flotte des meerbeherrschenden Albion, das selt
Trafalgar hundert Jahre lang über dle ganze Welt den Bann der Eeetyrannei gelegt hatte,
den Nimbus trug der Lnüberwindbarkeit und Uubesiegbarkeit — da kam sie heraus. Ihr
Admiral war wie kaum ein anderer ein begeisterter Verehrer der deutschen Flotte gewesen.
Ein tapferer Führer an der Spitze einer Flotte, dle über ein vorzügliches Material und tapsere
alte Seeleuie verfügte — so kam die übermächtige englische Armada heran, und die unsere
stellte sie zum Kampf.