Granate ging durch die Kabine des Stewards und des zweiten Offiziers und streute Splitter
überall an Deck umher. Ein weiterer Schuß war ein Treffer auf die Kommandobrücke. Eine
Granate pfiff uns über die Köpfe hinweg, eine sedoch traf den Oberieil des Maschinenraumes,
tötete 17 Laskaren und verwundete 3. ODann traf eine Granate das Schiff unter der
Wasserlinie. Jetzt gab der Kapitän Befehl, dem Feuer Einhali zu tun und das Schiff zu
stoppen. Sobald die Deutschen unsere Signale sahen, gaben sie Antwort und stellten das Feuer
ein. Mit mehreren Begleitmannschaften kam ein deutscher Offizter an Bord. Kapitän Oliver
erschien, und der Deuische fragte, warum der Kapitän auf den deutschen Kreuzer gefeuert hätte.
Der Kapitän erwiderte: „Ich seuerte, um mein Schiff zu schützen. Wenn meine Reglerung
mir eine Kanone an Bord meines Schiffes skellt, so benutze ich sie auch, denn eine Kanone
ist nicht zur Zerzierung da." Die Deutschen stellien uns nun auf Deck in einer Reihe auf. Sie
sagien, daß seder, der eine Bewegung mache, erschossen würde. Nach einiger Zeit erhielten wir
den Zefehl, in die Boote zu gehen. Das Boot des zwesten Off#ziers und meln Boot erhielten
den Besehl, zum Begleitschiff der „Möwe“, der „Appam“, zu fahren, während der andere
Schiffsoffizier und der Kapitän auf die „Möwe“ gebracht wurden. Am nächsten Tage wurden
die anderen gefangenen Mannschaften von der „Möwe“ auf die „Appam“ gebracht und wir
selbst auf die „Möwe“. Ein Name war nichi an dem Kreuzer angebracht. Aber an Kaisers
Geburtstag erschienen die Deutschen in Gala mit dem Namen „Möwe“ auf den Müßen. Als
wir von der „Appam“ fortfuhren, versenkien die Deutschen die „Corbridge“. Sie pinselten
dann der „Möwe“ eine dunkelgelbe Farbe auf und nahmen noch andere Maskierungen vor.
Nach 24 Tagen wurde die „Wesiburn“ gekapert. 228 Mann von uns wurden auf die „West=
burn“ gebracht. Das Schiff siand unter Bewachung von acht Mann. Man hatte Bomben
an dem Schiff angebracht, und als wir am 22. Februar in Tencriffa ankamen, wurde uns
gedroht, daß wir alle in die Lufi gesprengt würden, wenn wir uns rührten. „Westburn“ fuhr
von der Südseite her in den Hafen von Teneriffa ein, ein britischer Kreuzer kam von Norden.
Als wir am nächsten Tage auf die „Athenic“ gebracht wurden, sahen wir, wie die „Westburn“
von den ODeutschen, die sie eine halbe Meile in die See hinausgebracht hatten, angesichts des
britischen Kreuzers vor Teneriffa versenkt wurde. (W. T. B.)
Deutschland und Japan.
Berlin, 6. März. Die „Nordd. Allg. Zeitung“ schreibt: Verschiedentlich ist ver-
breitet worden, der Bruch zwischen Deutschland und Japan hätte von deutscher
Seite vermieden werden können. Die deutsche Regierung habe Gelegenheiten zu
einer Berständigung mit Japan versäumt. Japan habe während der letzten Jahre
eine politische Annäherung an Deutschland gesucht und sogar noch kurz vor Kriegs-
ausbruch zu einer friedlichen Auseinandersehung wegen Kiautschou die Hand geboten.
Die deutsche Regierung aber sei so verblendet gewesen, alle Angebote und An-
ndherungesversuche, die u. a. in der Form eines Anleihegesuches an sie herangetreten
seien, zurückzuweisen.
Diese Erzählungen sind müßige Erfindungen, die seder tatsächlichen Grundlage
entbehren. Wir sind ermächtigt festzustellen, daß die japanische Regierung unlemals
und in keiner Form an Deutschland mit Anregungen der behaupteten Art heran-
getreten ist. Was insbesondere die Zeit kurz vor dem Bruch mit Japan betrifft,
hat das sapanische Kabinett mit dem damaligen Minister der auswärtigen An-
gelegenheiten Zaron Kato nicht nur keine Verständigungsvorschläge gemacht, sondern
jede Berhandlung abgelehnt.